Robert C. Chapman

Robert C. Chapman wird man in kirchengeschichtlichen Werken wohl kaum finden, denn dieser Mann hat weder bahnbrechende theologische Werke geschrieben noch sich als Pioniermissionar einen Namen gemacht. Aber was ihn für viele Christen unvergesslich sein lässt, ist die Liebe und das Wesen Christi, das er ausstrahlte, wo immer er unter Menschen war. Er war einer der Väter der „Brüderbewegung“ in England und bis an sein Lebensende (Er wurde 99 Jahre alt!) als Friedensstifter und „Apostel der Liebe“ bekannt. Als junger Rechtsanwalt aus reichem Elternhaus, verzichtete er nach seiner Bekehrung auf allen Reichtum und berufliche Karriere, um in freiwilliger Armut, in völliger Abhängigkeit und restloser Hingabe Christus zu dienen. Mit dieser Lebenshaltung hat er viele Generationen von Christen in und außerhalb der „Brüderbewegung“ geprägt. Er war ein enger Freund Georg Müllers und geistlicher Berater von Hudson Taylor. C.H. Spurgeon bezeichnet ihn als den „heiligsten Mann, den ich jemals kannte“. Und J.N. Darby stellte ihm das schöne Zeugnis aus: „Er lebt, was ich lehre. Wir sprechen von himmlischen Dingen, aber Robert Chapman lebt in ihnen!“ Diese hervorragende Biografie beschreibt ihn als Nachfolger Jesu im Alltagsleben, als Evangelist und Seelsorger an Seelsorgern, als Friedensstifter in Zeiten von Krisen und Spaltungen und als leuchtendes Beispiel für neutestamentlichen Hirtendienst in der örtlichen Gemeinde. Gott gebe, dass diese bewegende und beschämende Lebensgeschichte auch in der gegenwärtig von Krisen und Trennungen geschüttelten Christenheit den Dienst eines Friedensstifters tut und deutlich macht, was für Gott wirklich zählt und Ewigkeitswert hat.

Gewinnbringend und mit großer Begeisterung las ich vor wenigen Wochen die Biografie von Georg Müller. In wenigen Abschnitten ging es dort um die Beziehung zu seinem besten Freund Robert C. Chapman. Ihre Beziehung zueinander sprach mich an, sodass ich den Entschluss fasste, mich mal etwas näher mit Chapman zu beschäftigen. Kurzerhand las ich seine Biografie. Ich bin total begeistert von diesem Buch, weil dieser Mann, wie der Untertitel schon sagt, weniger durch seine Predigten und Reden bekannt wurde, als mehr dadurch, dass er Christus lebte und liebte. Seine Liebe zu Christus wurde besonders deutlich in seiner Liebe zu seinen Mitmenschen, sodass er bis heute als „Apostel der Liebe“ bekannt ist. Es hat mich nochmal neu dazu motiviert Christus in dieser Welt – unter Gläubigen, wie auch Ungläubigen - zu leben, sein Wesen widerzuspiegeln, ihn in mir selbst leben zu lassen, in ihm zu sein, zu bleiben und durch ihn zu leben.

Mit Chapman wird uns ein Mann beschrieben, der Christus vor allem in einem Punkt nachahmte: Liebe zu Gott und Liebe zu Menschen. Als vielversprechender Anwalt gehandelt, entschied sich Chapman in einem unbedeutenden Winkel Englands sein Leben für seine Nachbarn einzusetzen! So, dass zu seiner Beerdigung etwa 2.000 Menschen aus sämtlichen Ländern der Welt kamen. Wenngleich die Gesellschaft und die historischen Gegebenheiten anders als heute, war mir Chapmans Lebensstil ein großer Ansporn. Wie kann ich mich für Einheit einsetzen ohne eigene Überzeugungen über Board zu werfen? Was bedeutet es den Nächsten wirklich zu lieben und ihm zu dienen. Ermutigend.