Sach 13,6
S.Keller
Sacharja 13, 6: «Was sind das für Wunden in deinen Händen?»
Mag dieses Wort bei dem Propheten im Zusammenhang mit anderen
nächstliegenden Sinn haben - wir Christen denken
unwillkürlich sofort an Jesu durchbohrte Hände. In seinen
Händen wollte er das Seil halten, an dem er uns herausretten
wollte aus namenlosem Elend; da sind sie von solcher
Retterarbeit zerschunden. Seine starken Helferhände hat man
festgenagelt, wie wenn es heißen sollte: damit ist gesündigt
worden, und damit sollst du nie wieder etwas anfassen und
leisten können. Ihr letztes Los auf Erden war der Nagel!
Aber als er verklärt wiederkam, war das Wundenmal in der Hand
nur ein Gedenkzeichen; es schmerzt und blutet nicht mehr. Er
kann uns diese Hand auf unser zuckendes Herz, auf unser
schmerzendes Haupt und einst auf unsere brechenden Augen
legen und kraft seines Leidensvorrechts uns unser Leiden
wegnehmen. Jetzt ist in diese Hände Jesu die Weltregierung
gelegt: heute abend ist alles, was mich druckt und schmerzt,
in diesen Händen, und er kann alles wenden. Drum schaue ich
auf zu diesen segnend ausgebreiteten Händen - das war es, was
der letzte Blick der Jünger beim Abschied von ihm sah - und
lasse mich segnen nach seiner Weise.
Herr Jesu, laß mich nicht in die Hände der Menschen fallen.
Laß mich nicht in meinen schwachen Händen mein Geschick
tragen und halten, sondern nimm mich in deine Hand und tröste
mich: Niemand soll euch aus meiner Hand reißen! Amen.