Haggai

Hag 2,9 J.Kroeker Von der Mission der Kirche Christi.

"Es soll die Herrlichkeit dieses letzten Hauses größer werden, als die des ersten war, spricht der Herr der Heerscharen, und an diesem Ort will Ich Frieden geben." Hag. 2,9.

Wie wertvoll ist es für uns zu wissen, dass alles Leid, das wir durchleben, mit dazu dienen soll, dass wir zu schöpferischen Kräften, zu Persönlichkeiten heranreifen, die Vollmacht haben, im Geiste Jesu da ein Neues aufzubauen, wo durch Gericht unendlich viel zusammengebrochen ist. Möge Gott uns diesen schöpferischen Geist geben, verbunden mit dem Blick auf das Neue, das durch Gottes Kraft geschaffen werden kann!

Hätte dem Volke Israel bei der Mutlosigkeit und Gesamtstimmung jener Tage ein Mann gefehlt, wie Haggai es war, man hätte dauernd sich dieser gedrückten Stimmung hingegeben, nie wäre ein Neues in Israel entstanden. Aber das war das Große an den alttestamentlichen Gottesknechten, dass sie nie die Hoffnung für die Zukunft verloren. Sie waren immer Männer des ewig Neuen. So schwer sie auch litten unter den Sünden und Zuständen ihres Volkes, so dunkel die Gegenwart auch war, sie ließen sich nie den Blick trüben für das Zukünftige und für das Kommende.

Selig, wenn auch unserem Glauben und Dienst etwas von diesem Prophetenblick bleibt und wir unsere Orientierungen nicht an den Strömungen und Geistesrichtungen unserer Zeit, vielmehr am Herzen Gottes finden. Die Propheten waren eben Männer, die sich nicht unten, sondern oben orientierten. Daher sahen sie, was andere nicht sahen, erwarteten sie Dinge, die andere nicht erwarteten, pflegten und weckten sie Hoffnungen, die anderen als etwas Unmögliches erschienen.

Die Propheten waren daher auch immer Männer, die durch ihren Dienst ihre Brüder über das Schwere der Gegenwart hinwegzuhelfen verstanden und sie warten lehrten auf das Kommende. Selbst das Kommende schauend, hoben sie ihre Brüder über die Leiden der Gegenwart hinaus.

Auch unser Prophet sah das Schwere der Gegenwart. Er fragt: Wer ist unter euch übrig geblieben, der dies Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie sehet ihr's nun an? Ist's nicht also, es dünket euch nichts zu sein? Und doch verliert er nicht den Mut, Er wusste, was aus dem Unvollkommenen werden würde. Die Herrlichkeit des zweiten Tempels würde größer sein, als die des ersten gewesen war. Es gilt, das Werdende, zunächst Unvollkommene mit all seinem Mangel priesterlich zu tragen und im Blick auf das Kommende mutig weiterzuarbeiten.