Hag 2,8
D.Rappard
Mein ist beides, Silber und Gold, spricht der Herr
Zebaoth.
Hag. 2,8.
Die Wirksamkeit des Propheten Haggai fällt in die Zeit der
Rückkehr Judas aus dem babylonischen Exil. Es war
einesteils eine große Zeit; denn auf wunderbare Weise hatte Gott
sein Volk befreit. Und doch nennt sie Sacharja, der Zeitgenosse
Haggais, ,,Tage geringer Dinge" (Sach. 4, 10); denn zu den
wichtigen Aufgaben des Wiederaufbauens waren die Mittel
unzureichend. Haggai hatte vom Herrn die schöne Aufgabe
bekommen, des Volkes Mut zu stärken, und das Wort, das
uns heute vorliegt, gehörte zu solcher Aufmunterung.
Es ist wohl geeignet, auch in unserer Zeit betrübte und
angefochtene Menschen aufzurichten. Es wendet unseren Blick von
den Sorgen zu dem Versorger. I h m g e h ö r t G o l d u n d
S i l b e r. Dieser eine Gedanke, im Glauben erfaßt, verklärt
das niedere Metall mit himmlischem Glanz. Für Leiter von
Liebeswerken und Missionsanstalten ist dies Wort schon oft eine
Quelle starken Trostes geworden. Auch einzelne, die in dürftigen
Verhältnissen leben, haben köstliche Erfahrungen gemacht, wenn
sie sich betend auf diesen Stab stützten.
Aber noch eins. Wir wollen nicht vergessen, daß auch das
Gold und Silber, d a s i n u n s e r m B e u t e l i s t,
nicht uns gehört, sondern dem Herrn, und daß wir ihm gegenüber
Rechenschaft zu geben haben.
Alles, was ich bin und habe,
Herr, es ist nur Deine Gabe.
Alles, was ich hab' und bin,
Nimm es Dir auf ewig hin.