Zeph 3,15
S.Keller
Zeph. 3, 15: «Denn der Herr hat deine Strafe weggenommen und
deine Feinde abgewendet.»
Wie sich ein Schulkind vor einer wohlverdienten Strafe
fürchtet und keine Ruhe findet, bis diese Sache erledigt oder
vergeben ist, so geht's dem Gotteskinde auch. Es hat ein
peinlich und scharf arbeitendes Gewissen. Wie jene feinen
Apparate ein noch so fernes Erdbeben registrieren, so macht
das wache Gewissen das Gotteskind aufmerksam: aus jenem
fernen Gewölk entsteht für dich ein Wetter, das dich strafen
soll. Oder: jene drohende Lieblosigkeit deiner Feinde wird
vom Herrn zugelassen, um dich für deine Untreue oder deinen
Übermut zu züchtigen. Eine Schulerkenntnis ruft die andere
wach, und im Nu sehen wir uns umringt von Anklagen. Die
Angst schnürt einem den Hals zu und wir liegen im Staube und
schreien: ,,Jesu, erbarme dich!" O, wie tut es dann wieder so
wohl, wenn die Wolkenwand weicht und das geängstigte Gewissen
Vergebung erfährt und die Strafe weggenommen ist! Sobald
das vom Himmel her geschehen, kehren sich die Feinde um:
plötzlich, seit Jesus uns wieder gnädig ist, sind wir ihnen
nicht wichtig genug, daß sie uns verfolgen und schädigen
würden! Das macht, er hat uns wieder sein Antlitz in Gnaden
zugekehrt und die Feinde abgewendet!
O, Herr Jesu, sieh unsere Ohnmacht und unsere Angst an und
errette uns von unsern Sünden; denn wir trauen auf dich. Sei
du uns nur wieder gnädig und vergib uns alle Schuld, dann
wollen wir stille sein und auf deine Hilfe warten. Wir sind
doch dein! Amen.
S.Keller
Zeph. 3, 15: «Der Herr, der König Israels, ist bei dir,
daß du dich vor keinem Unglück mehr fürchten darfst.»
Es gibt Leute, die können keines hellen Tages sich freuen,
ohne daß die Angst vor einem kommenden Unglück wie ein
Gespenst sie quält. Für Gotteskinder, die an Jesu Wort:
"Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!"
ihre starke Schutzwehr haben, sollte diese stete
Unglückswitterung zu den abgelegten Kleidern gehören.
Königsbesuche pflegen Festtage zu sein. Ist mein König Jesus
bei mir, dann schickt sich das Mißtrauen nicht zu solcher
Feststimmung: "Warte, jetzt passiert gleich irgend etwas
Schreckliches." Macht Jesus nicht mit dem Ausdruck seines
Antlitzes Regen oder Sonnenschein für meine Seele? Ist er
mir gram, so muß ich mitten im Erdenglück verzweifeln; sieht
er mich freundlich an, dann lacht mein Herzensfriede allem
Mißgeschick ins Angesicht. Jesus ist unser Schicksal! "Der
Erde Farben zergehen zu nichts im Demantglanze des ewigen
Lichts." Darum soll sich meine Seele vor keinem Dinge und
keinem kommenden Schmerz fürchten, sondern heute noch
schicken, in völliger Liebe und völligem Vertrauen auf
ihn zu blicken, ohn' Unterlaß!
Ach, mein Herr Jesu, dein Nahesein bringt großen Frieden ins
Herz hinein! Lehre mich an dasselbe glauben, damit dein
Friede mich einhülle wie ein süßer Duft. Ich will im Blick
auf dich all meine Sachen und Sorgen ablegen und schlafen
gehn als dein seliges Kind! Amen.