Micha

Mi 5,4 S.Keller Micha 5, 4: «Und er wird unser Friede sein ...»

Frieden als vollkommene Harmonie mit Gott muß auch die anklagenden Stimmen in unserer Brust zum Schweigen bringen. Durch wen könnte diese Aussicht verwirklicht werden, wenn nicht durch Jesus? Aber es ist vor seinen Genuß die Bedingung gestellt, ohne die der Herzensfrieden eine Einbildung ist, daß wir uns scheiden lassen von der Sünde. Manche lassen sich jede Friedensbotschaft gern gefallen, die wie ein Sonnenstrahl von oben, wie ein Geschenk ohne Gegenforderung mit einem Zauberschlag ihre quälenden Stimmungen verscheucht. Jesus kann aber auf Gerechtigkeit ebensowenig verzichten, als seine Liebe leugnen. Darum ist der Friede, den er umsonst schenkt und stiftet, unnachsichtig gegen unsere Sündenliebe gerichtet. Je solider dein Jesusfriede sein soll, desto schärfer und grundlegender vorher die Forderungen, daß auch nichts von geheimem Hegen und Pflegen der Sünde sich mit unter den Friedensschluß mischt. Aufrichtig in der Gesinnung muß wenigstens dein Bruch mit der erkannten Sünde sein, sonst gibt es auch nur einen täuschenden Scheinfrieden, der jeden Tag wieder verscheucht werden kann durch die Gelüste der Sünde. Ihr ist nun einmal nicht zu trauen; darum wende ihr ganz den Rücken.

Lieber Vater im Himmel! Überlaß mich nicht mir selbst: denn ich schaffe mir nur Friedlosigkeit und Unheil. Hilf mir die Wurzeln meiner Sünde erkennen und hassen und dann schenk mir Jesum in die Seele, als meinen starken Frieden mit dir! Amen.