Mi 5,3
C.H.Spurgeon
,,Er aber wird auftreten und weiden in Kraft des Herrn."
Micha 5, 3.
Christi Herrschaft in seiner Gemeinde ist diejenige eines
Hirten-Königs. Er besitzt Macht und Gewalt, aber es ist die
Macht eines weisen und liebevollen Hirten über seine
hilfsbedürftige und liebende Herde; Er befiehlt und findet
Gehorsam, aber es ist der willige Gehorsam wohlbehüteter und
liebevoll gepflegter Lämmer, die sich freudig an ihren geliebten
Hirten anschmiegen, und dessen Stimme sie so wohl kennen. Er
herrscht durch die Macht der Liebe und durch die Gewalt der
Güte.
Seine Herrschaft ist wohltätig in ihrer Wirkung. Es heißt: ,,Er
aber wird auftreten und weiden." Das große Haupt der Gemeinde
ist besorgt und tätig für das Wohl der Seinen. Er setzt sich
nicht in stolzer Ruhe nieder auf seinen Thron, Er hält nicht ein
Zepter in seiner Hand, ohne es zu gebrauchen zu seinem Regiment.
Nein, Er tritt auf und weidet. Der Ausdruck ,,weiden" in der
Urschrift bezeichnet ähnlich wie das entsprechende Wort im
Griechischen alles, was eines Hirten Treue zu tun vermag:
Leiten, überwachen, bewahren, heilen, lieben ebensowohl, wie
weiden.
Seine Herrschaft ist von bleibender Dauer. Es heißt: ,,Er aber
wird auftreten und weiden;" nicht: ,,Er wird dann und wann
weiden und endlich sein Amt aufgeben;" nicht: ,,Er wird einmal
eine Erweckung herbeiführen, und nachher seine Gemeinde sich
selbst überlassen, bis sie vor Dürre verschmachtet." Seine Augen
schlummern nicht, und seine Hand ruhet nimmer; sein Herz hört
nie auf, voller Liebe zu schlagen, und seine Schultern werden
nicht müde, die Lasten seiner Kinder zu tragen.
Seine Herrschaft ist mächtig und gewaltig in ihrer Tätigkeit.
,,Er wird weiden in Kraft des Herrn." Wo immer Christus ist,
da ist Gott; und alles, was Christus tut, ist die Tat des
Höchsten. O! es ist eine köstliche Wahrheit, wenn wir
beherzigen, wie Er, der zu dieser Stunde für das Wohl seines
Volkes in die Schranken tritt, Gott ist aus wahrem Gott, dem
sich alle Kniee beugen sollen im Himmel und auf Erden. O, selig
sind wir, daß wir einem solchen Hirten angehören, dessen
Menschheit uns Ihm zu Brüdern macht und dessen Gottheit uns
beschützt und beschirmt. Lasset uns anbeten und knieen vor dem
Herrn, und niederfallen vor Ihm. Denn Er ist unser Gott, und wir
sind das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.