Micha

Mi 5,1 C.H.Spurgeon ,,Welches Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist." Micha 5, 1.

Der Herr Jesus hatte einen Ausgang um seines Volkes willen, als ihr Stellvertreter vor dem Throne, lange bevor sie in dem Laufe der Zeiten an das Licht der Geschichte traten. ,,Von Ewigkeit her" besiegelte Er den Bund mit seinem Vater, daß Er wolle dahingeben Blut um Blut, Pein um Pein, Angst um Angst und Tod um Tod, um seines Volkes willen; ,,von Ewigkeit her" entäußerte Er sich selbst, ohne einen Laut des Murrens, und gab sich hin, daß von seinem Scheitel bis zu seiner Fußsohle große Tropfen blutigen Schweißes von Ihm herniederströmten, daß Er sich verspeien, verspotten, durchbohren, verwunden und unter Schmerzen des Todes martern ließe: Sein Ausgang als unser Bürge ist von Ewigkeit her. Halte hier ein wenig inne, meine Seele, und bete staunend an! Du hattest in der Person deines Herrn und Heilandes einen Ausgang ,,von Ewigkeit her." Nicht erst, als du in dieser Welt geboren wurdest, liebte dich Christus, sondern Er hatte sein Wohlgefallen an den Menschenkindern, lange bevor Menschen auf Erden waren. Wieviel hat Er an sie gedacht; von Ewigkeit zu Ewigkeit hat Er ihnen seine Liebe zugewendet. Wie, meine Seele, so lange hätte Er an deine Erlösung gedacht, und wollte sie nun nicht vollenden? Er hat von Ewigkeit her seinen Ausgang genommen, um mich zu erretten und wollte mich nun lassen verloren gehen? Wie! Er hat mich in seiner Hand getragen als seinen kostbaren Edelstein und würde mich nun aus seinen Fingern gleiten lassen? Er hat mich auserwählt, ehe denn die Berge hervorgingen oder das Bett der Tiefe gegraben war, und nun wollte Er mich verwerfen? Unmöglich! Ich weiß gewiß, daß Er mich nicht so lange geliebt hätte, wenn Er mich nicht geliebt hätte ohne Wandel. Wenn Er meiner hätte wollen müde werden, so wäre es schon längst geschehen. Hätte Er nicht geliebt mit einer Liebe, so tief wie die Hölle und so stark wie der Tod, so hätte Er sich schon vor undenklichen Zeiten von mir abgewendet. O Freude über Freude, daß ich nun weiß, ich bin sein ewiges und unveränderliches Eigentum, das Ihm geschenkt ist von seinem Vater, ehe denn die Erde war! Die ewige Liebe soll diese Nacht mein sanftes Ruhekissen sein.





W.MacDonald »Und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.« Micha 5,1

Wenn schon die Kürze der Zeit eine erschreckende Wahrheit ist, wieviel mehr die Unendlichkeit der Ewigkeit. Nur wenige Wörter unserer Sprache sind so schwer zu verstehen wie die Wörter Endlosigkeit, Unendlichkeit, Ewigkeit. Um sie verständlicher zu machen, müssen wir einmal zurückdenken an die Zeit, bevor die Welt geschaffen war, zurück an den Zeitraum, bevor die Engel geschaffen waren, zurück an die Zeit, wo nichts und niemand existierte außer Gott. Geh immer noch weiter und weiter zurück, zurück an den anfanglosen Anfang, zurück, zurück, zurück. Gott war immer da. Er fing niemals an zu sein. Wandere dann mit deinen Gedanken vorwärts in die Zukunft, in die zukünftige Zeit, wo diese Erde zerstört sein wird. Vorwärts, vorwärts, vorwärts. Immer weiter, immer weiter. Endlos, endlos, endlos. Und wenn sich dann dein Verstand zu wehren scheint gegen die ihm gesteckte enge Begrenzung, so erinnere dich daran, daß du selbst ewig leben wirst. Immer und immer. Ein endloses Leben. Ewigkeit! Rowland Dixon Edwards versuchte die Ewigkeit auf folgende Weise darzustellen: »An Bord eines Ozeandampfers nehmen wir einen Fingerhut, befestigen an ihm einen Faden, lassen ihn aus dem Schiff ins Meer fallen und ziehen ihn dann herauf, gefüllt mit Salzwasser aus dem Ozean. Dies mag ein Bild von der Zeit sein, die aus dem Meer der Ewigkeit herausgenommen wird.« Die Ewigkeit gleicht einem uferlosen Ozean. Sie ist Zeit ohne Ende. Sie ist der immerwährende jetzige Augenblick. Sie ist die Lebenszeit Gottes. Ein Mensch ist erst dann weise, wenn er die überwältigende Tatsache in Rechnung zieht, daß dieses Leben nur ein Sandkörnchen an den grenzenlosen Ufern der Ewigkeit ist. Seine ganze Laufbahn sollte in diesem Lichte gesehen werden. Die Kathedrale von Mailand hat drei aneinandergrenzende Türen. Über der ersten ist ein Kranz von Rosen eingekerbt mit der Inschrift: »All dies gefällt uns nur für einen Augenblick.« Die dritte Tür ist mit einem Kreuz gekrönt und trägt die Inschrift: »All dies betrübt uns nur für einen Augenblick.« Über der mittleren Tür findet sich die Mahnung: »Nur das ist wichtig, was ewig ist.« Als Christen müssen wir uns unbedingt mit der Tatsache der Ewigkeit auseinandersetzen. Wir müssen uns mit dieser erschreckenden Wirklichkeit unbedingt abfinden und unser Leben darauf einrichten. Und wenn wir dann auf unserem Lebensweg voranschreiten, wird ein seltsames Leuchten in unseren Augen und eine merkwürdige Entschlossenheit in unseren Herzen sein, weil unsere Pläne nicht in der Zeit enden. Wir leben für ein Ziel, nicht für ein Jetzt.