Jon 3,4
A.Christlieb
Jona sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive
untergehen. Jona 3, 4
Ach, daß unser Volk einmal einen Bußtag erlebte wie Ninive,
das vor dem Untergang gerettet wurde! Dreierlei wirkte da
zusammen. Der Prophet Jona war selbst ganz von Gott und
seinem Willen überwältigt. Seine kurze Predigt wirkte darum
auch wie Blitz und Donnerschlag. Wir sehen daran, wieviel
davon abhängt, daß die Bußprediger selbst Gottes Willen für
die eigene Person erfüllt haben und ihm restlos gehorsam
sind. Dann können sie ihre Stimme erheben wie eine Posaune
und in Vollmacht Gottes Zorn über die Sünde bezeugen. -
Vorbildlich ist auch die Haltung des Königs von Ninive. Ein
anderer König hätte vielleicht den freimütigen Bußprediger
ins Gefängnis geworfen. Königsohren, an Unterwürfigkeit und
Schmeicheleien gewöhnt, können Worte des Tadels und der
Strafe meistens nicht ertragen. Doch der König von Ninive
übertrifft noch das Volk im Ernst der Buße und der Beugung.
Er setzt sich in die Asche. Er heißt nicht nur die Menschen,
sondern auch das Vieh fasten: ,,Alle Leute sollen zu Gott
schreien heftig und ein jeglicher bekehre sich von seinem
bösen Weg und vom Frevel seiner Hände." - Welcher Segen
für ein Land, wenn sein König, sein Präsident, seine
Kirchenführer und Obersten sich in Buße vor Gott beugen.
Dem ganzen Land kann so Heil und Rettung widerfahren! - Wir
sehen weiter an Ninive: Das besondere seiner Buße bestand
darin, daß niemand sich ausnahm. A l l e beugten sich unter
den Bußruf. Wenn das Volk in Ninive auch nicht zu einer
Bekehrung in vollem biblischen Sinn kam, so nahm es doch
Gottes Wort als Wahrheit an. Und diese willige Annahme des
Wortes Gottes war seine Rettung. - Ein Volk, das Gottes Wort
verachtet, häuft sich selbst den Zorn Gottes auf den Tag des
Gerichts. - Ach, daß unser Volk solche Ninive-Buße täte.