Ob 1,17
D.Rappard
Auf dem Berge Zion wird eine Errettung sein.
Obad. V. 17.
Aus dem kurzen prohetischen Buche Obadjas wollen wir
heute ein Wort der Stärkung und zugleich der Ermahnung
nehmen. Hauptaufgabe des Propheten war die Ankündigung
schwerer Strafe über die Feinde Israels, die auch die Feinde
Gottes waren. Seine Weissagungen sind zum Teil wörtlich erfüllt
worden; sie weisen aber auch hinaus auf die Zukunft mit
ihren schweren Gerichten. Und da lesen wir, daß es mitten im
tobenden Völkermeer eine Insel des Friedens, einen Ort völliger
Sicherheit geben wird: Auf dem Berge Zion wird eine Errettung sein.
Inwiefern sich dieses Wort am großen ,,Tag des Herrn"
noch wörtlich erfüllen wird, wissen wir nicht. Eines aber wissen
wir. Wir haben jetzt einen Berg Zion, zu dem der Zugang uns
geöffnet ist (Hebr. 12, 22). ,,Alle Gottesverheißungen laufen
zusammen in Jesu Christo, dem großen Sohne Davids." Er ist der
König von Zion.
Daß wir großen, schweren Ereignissen entgegengehen, ist
ohne Zweifel. Oft will Furcht uns das Herz schnüren. Aber nicht
,,ängstlich suchend umherschauen" soll Gottes Kind (Jes. 41, 10).
D i e Z u f l u c h t s s t ä t t e i s t s c h o n
g e f u n d e n. Da ist Errettung.
Erhalt' mich in Zion geborgen,
Und bringe noch viele herzu!
Heraus aus der heulenden Wildnis,
Hinein in die himmlische Ruh'.
Und komme dann bald, o Herr Jesu,
So ruft Dir der Geist und die Braut,
Daß bald Dein begnadigtes Zion
Frohlockend Dein Angesicht schaut.