Hosea

Hos 14,9 C.H.Spurgeon ,,An mir soll man deine Frucht finden." Hos. 14, 9.

Unsre Frucht wird an unserm Gott gefunden, nach der Verbindung, in der wir mit Ihm stehen. Die Frucht des Zweiges ist ganz abhängig von der Wurzel. Trennt die Verbindung zwischen beiden, so stirbt der Zweig ab, und es entsteht keine Frucht. Wir verdanken es nur unsrer Vereinigung mit Christo, daß wir Frucht bringen. Jede Weintraube ist zuerst in der Wurzel gewesen, ist durch den Stamm des Weinstockes hinaufgedrungen, durch die Saftgefäße der Rebe geflossen und hat sich zur sichtbaren Traube ausgebildet; zuerst aber war sie in der Wurzel. So ist jedes gute Werk zuerst in Christo, und kommt dann in uns als unsre Frucht zum Vorschein. O, lieber Christ, schätze doch diese köstliche Vereinigung mit Christo recht hoch; denn sie muß die Quelle aller Fruchtbarkeit sein, die du für dich je hoffen kannst. Wärest du nicht mit Christo vereinigt, so wärest du wahrlich ein verdorrter Zweig. Unsre Frucht kommt von Gott nach dem göttlichen Segen. Wenn die Tautropfen vom Himmel fallen, wenn die Wolke von oben herniederschaut und ihren flüssigen Reichtum herabträufelt, wenn das strahlende Sonnenlicht die Beeren der Traube schwellt, dann flüstert jede himmlische Gabe dem Baume zu und spricht: ,,An mir soll man deine Frucht finden." Die Frucht verdankt der Wurzel viel, - die ist zur Fruchtbarkeit unumgänglich notwendig - aber sie verdankt den Einflüssen, die von außen kommen, auch sehr viel. Wie vieles verdanken wir der Gnadenvorsehung Gottes, durch welche Er uns beständig mit Erquickung, Belehrung, Trost, Kraft und allen unsern Bedürfnissen versorgt. Dem allen haben wir unsre Tätigkeit und unsre Tugend zu verdanken. Unsre Frucht kommt auch von Gott, nach seiner weisen Arbeit an uns. Des Gärtners scharfes Messer befördert die Fruchtbarkeit des Baumes, es kerbt die Fruchtzweige ein und beseitigt die überflüssigen Triebe. So verhält sich's, lieber Christ, auch mit der Pflege, die der Herr dir angedeihen läßt. ,,Mein Vater ist ein Weingärtner. Einen jeglichen Reben an mir, der nicht Frucht bringt, wird Er wegnehmen, und einen jeglichen, der da Frucht bringt, wird Er reinigen, daß er mehr Frucht bringe." Weil denn Gott der Urheber aller unsrer geistlichen Gnadenfrüchte und Tugenden ist, so lasset uns Ihm alle Ehre geben für unsre Erlösung und Seligkeit.





Ch.Spurgeon "Ephraim sagt: Was sollen mir weiter die Götzen?" Hosea 14,9

Ephraim, hattest du bisher viel mit Götzen zu tun? "Ja", sagt er mit Tränen in den Augen, "das hatte ich." Heuchler meinen weniger, als ihre Worte sagen, aber bei wahrhaft Bußfertigen ist es umgekehrt.

Vielleicht beten einige von euch auch irgendwelche Götzen an. Wir wollen in den Tempel eures Herzens gehen und sehen, ob wir dort einen falschen Gott entdecken können. Ich sehe da ein riesiges Götzenbild; es ist vergoldet und mit glänzenden Gewändern bekleidet. Seine Augen scheinen Edelsteine zu sein, und seine Stirn ist mit Saphiren geschmückt. Aber wenn man einen Blick in das Innere des hohlen Schaugepränges wirft, wird man darin alle Arten von Schmutz und Fäulnis finden, obwohl die Außenseite des Abgottes so geschickt geschmückt ist, daß man sich in ihn verlieben könnte. Sein Name ist Selbstgerechtigkeit.

Ich gedenke der Zeit, in der ich dieses Bild anzubeten pflegte, bis ich eines Morgens feststellte, daß meinem Abgott der Kopf abgeschlagen war, daß er seine Hände verloren hatte und vom Wurm zerfressen war. Mein Gott, den ich verehrt und dem ich vertraut hatte, zeigte sich nun als ein Haufen Dung und Dreck.

Leider gibt es viele, die eine solche Offenbarung nie erlebt haben. Ihr Götzenbild ist noch in einem vortrefflichen Zustand. Um Weihnachten gerät es ein wenig in Unordnung, und sie fühlen, daß sie sich nicht so betrugen, wie sie sollten, als die Flasche so frei herumging. Aber sie haben dann den Goldschmied herbeigerufen, das Götzenbild neu mit Gold zu überziehen. Gingen sie nicht am Weihnachtsmorgen in die Kirche und brachten alles wieder zurecht? Haben sie nicht besondere Gebete hergesagt und etwas mehr Almosen gegeben? Sie haben ihren Gott neu poliert, und er sieht wieder recht respektabel aus.

Erst wenn das Evangelium Jesu Christi in die Seele eindringt, beginnt dieser wundervolle Abgott sich zu beugen, und wie Dagon, der vor der Lade des Herrn zerbrochen wurde, wird die Selbstgerechtigkeit zertrümmert.

Oh, daß jeder Verehrer dieses Gottes dahin gebracht würde zu sagen: "Was sollen mir weiter die Götzen?"