Hos 13,5
C.H.Spurgeon
,,Ich nahm mich ja deiner an in der Wüste, im dürren Lande."
Hos. 13, 5.
Ja Herr, wahrlich, Du hast Dich meiner angenommen in meinem
gefallenen Zustande und hast mich Dir sogar zum Eigentum
erwählt. Da ich so fluchwürdig war, daß ich ob mir selber
erschrak, da nahmst Du mich auf zu Deinem Kinde, und hast alle
meine unersättlichen Bedürfnisse gestillt. Dein Name sei
ewiglich hochgelobt um diese freie, reiche, überschwengliche
Gnade. Seit damals ist meine inwendige Erfahrung oft eine Wüste
gewesen; aber dennoch hast Du mich als Deine Freundin getragen
und geliebt und hast Ströme der Liebe und Gnade über mich
ausgegossen. Du hast mich erquickt und meinen Baum fruchtbar
gemacht. Ja, wenn äußere Erlebnisse mich aufs schwerste drückten
und ich in einem dürren Lande umherirrte, so hat mich Deine
liebliche Gegenwart getröstet. Menschen wollten mich nicht mehr
kennen, wenn Spott und Hohn mich trafen, Du aber hast meine
Seele in Leid und Traurigkeit mit Gnade heimgesucht, denn den
Glanz Deiner Liebe vermag kein Dunkel des Leidens zu dämpfen. O
Du allergnädigster Herr, ich erhebe Dich um Deiner Treue willen,
die Du mir in Zeiten der Prüfung bewiesen hast, und es ist mir
herzlich leid, daß ich Dich je einmal habe vergessen und im
Herzen habe hochmütig werden können, während ich Deiner
Freundlichkeit und Güte alles zu verdanken habe. Ach, sei Deinem
Knechte gnädig!
,,Der Herr hat mein noch nie vergessen,
Vergiß, mein Herz auch seiner nicht."
Meine Seele, wenn dich der Herrr Jesus in dem Zustand
deiner Erniedrigung also in Gnaden angesehen hat, so bleibe
versichert, daß Er und sein Reich dir auch jetzt angehört, wo
es dir wohl geht. Erhebe dich in deinem irdischen Glück und in
der dir zuteil werdenden Achtung nicht so sehr, daß du dich der
Wahrheit oder der verachteten Gemeinde Christi schämst, der du
angehörst. Folge Jesu nach in die Wüste: trage das Kreuz mit
Ihm, wenn die Hitze der Verfolgung wächst. Er hat sich zu dir
bekannt, meine Seele, in deiner Armut und Schande - o, werde
doch nie so treulos, daß du dich seiner schämst. Ach, daß
mich doch der Gedanke recht beugte, daß ich mich je meines
allertreuesten Freundes schämen konnte! Herr Jesu, meine Seele
hängt an Dir.