Daniel

Dan 3,33 J.Kroeker Von der Erkenntnis Gottes.

"Wie groß sind seine Zeichen und wie gewaltig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich und seine Herrschaft währt für und für!" Dan. 3,33 f.

Diese tiefe Gotteserkenntnis war Nebukadnezar erst aufgegangen auf Grund ganz bestimmter Gotteserlebnisse. Aus dem, wie er persönlich Gott in seinem Walten, Richten und Erbarmen erlebt hatte, musste er schließen: "Sein Reich ist ein ewiges Reich." Dasselbe kann in seiner Macht nicht begrenzt werden durch die Weltherrschaft eines Nebukadnezar. Gott macht in seiner Rettung nicht Halt vor dem Feuerofen, den ein Weltherrscher in seiner Leidenschaft dem heiligen Überrest in der Dura-Ebene bereitet. Nebukadnezar erkannte jetzt: Es gibt eine Grenze, eine höhere Macht, wo sich jegliche menschliche Macht und jedes menschliche Königtum in ihrem Stolz und Wahn brechen müssen. Diese Macht ist die in die Geschichte hineinragende Kraft und Majestät Gottes.

Mag die Welt sie auch nicht sehen, mag sie auch in Knechtsgestalt und verhüllt durch die Geschichte gehen, mögen sämtliche Geschichtsbücher in den Archiven der Weltstaaten letzthin auch nichts von dem geheimnisvollen Eingreifen Gottes in die Geschichtsereignisse zu künden wissen, - sie ist da und offenbart sich den Glaubenden. Sie war da auch in den Tagen Daniels und seiner Freunde. Sie wurde je und je in der Geschichte offenbar, diese Herrschaft, dieses Königtum Gottes, und zwar da, wo die einzelnen Gott Gelegenheit gaben, seine Kraft und Majestät zum Heile der Welt zu offenbaren. Zu dieser gewaltigen Erkenntnis war Nebukadnezar jedoch erst gelangt auf Grund sehr ernster, persönlicher Gotteserlebnisse. Erst als auch er in seinem Leben Gott in seiner Größe und Majestät sah, konnten seine Lippen in einem Psalm so ehrfurchtsvoll von Gottes Größe und Majestät reden.

Nun fährt Nebukadnezar in seinem königlichen Manifest an die Völker seines Reiches fort und schildert in einem offenen Sündenbekenntnis, wie es zu solch einem furchtbaren Gottesgericht, wie er es in seiner Krankheit erlebt hatte, und zu solch einer Gotteserkenntnis gekommen war. "Ich, Nebukadnezar, lebte sorglos in meinem Haus." Es ist immer ein Zeichen eingetretener innerlicher Erneuerung, wenn der Mensch oder auch ein Volk anfangen, wahr zu werden im Blick auf sich selber und auf jene Gesinnung, die in ihrem Leben mit irgendeiner Katastrophe enden musste. Menschen, die erst im Licht der Offenbarung die Ursachen ihres Gerichtes erkannten, sehen sich eines Tages begnadet, auch die Majestät und Barmherzigkeit dessen zu sehen, der in seiner Vergebung größer ist als jedes Gericht.