Dan 3,16
C.H.Spurgeon
,,Da fingen an Sadrach, Mesach, Abed-Nego und sprachen zum
Könige: So sollst du dennoch wissen, daß wir deine Götter nicht
ehren."
Dan. 3, 16. 18.
Die Erzählung von dem männlichen Mut und der wunderbaren
Befreiung der drei heiligen Kinder oder vielmehr Helden Gottes
ist darauf angelegt, in unsern Gemütern Festigkeit und
Standhaftigkeit in Bezeugung der Wahrheit unter der Gewalt der
Tyrannen und selbst in dem Rachen des Todes zu erwecken. Aus
ihrem Beispiele mögen besonders junge Christen lernen, sowohl in
Sachen des religiösen Glaubens, als in Beziehung auf Handel und
Wandel nie ihr Gewissen zu verletzen. Verliere lieber alles, als
daß du deine Rechtschaffenheit verlierst, und wenn alles übrige
dahin ist, so bewahre dir ein reines Gewissen als das kostbarste
Kleinod, das die Brust eines Sterblichen schmücken kann. Laß
dich nicht von der Geißel des Gesetzes treiben, sondern leiten
von dem Polarstern des göttlichen Willens. Halte fest am
Rechten, mag es auch gehen, wie es will. Wenn du keinen
augenblicklichen Vorteil siehst, so wandle im Glauben und nicht
im Schauen. Gib Gott die Ehre, daß du auf Ihn vertraust, wenn du
um deiner guten Grundsätze willen zu Verlust kommen solltest.
Siehe, ob Er dir es schuldig bleiben wird! Siehe, ob Er nicht
schon in diesem Leben sein Wort an dir bewährt: ,,Es ist ein
großer Gewinn, wer gottselig ist und lässet ihm genügen," und:
,,Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner
Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen." Wenn es
durch Gottes Zulassung geschehen sollte, daß dich deine
Gewissenhaftigkeit in Verlust bringt, so wirst du erfahren, daß
der Herr, der dir nicht mit dem Silber irdischen Wohlergehens
zurückbezahlt, seine Verheißung mit dem Golde der himmlischen
Freuden ausgleicht. Bedenke, daß eines Menschen Leben nicht
darin besteht, Güter die Fülle zu besitzen. Ein argloses Gemüt
besitzen, ein unschuldiges Herz im Busen tragen, bei Gott in
Gunst und Gnade stehen, das sind größere Reichtümer, als je die
Goldgruben Ophirs gewährten, oder der Handel von Tyrus zu
gewinnen vermochte. ,,Es ist besser ein Gericht Kraut mit Liebe,
als ein gemästeter Ochse mit Haß." Ein Lot Herzensruhe ist
tausend Zentner Goldes wert. ,,Das Warten der Gerechten wird
Freude werden, aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein."
J.Kroeker
Von der Bewährung unseres Glaubens.
"Sadrach, Mesach und Abed-Nego antworteten und sprachen zum
König: Nebukadnezar, wir haben nicht nötig, dir hierauf
ein Wort zu erwidern; es sei nun, dass unser Gott, dem wir
dienen, uns aus dem glühenden Feuerofen befreien kann und uns
von deiner Hand erretten wird oder nicht, dass wir deinen
Göttern nicht dienen und auch das goldene Bild nicht anbeten,
das du aufgestellt hast." Dan. 3,16-18.
Das waren heilige Grundsätze, die aus dem Bekenntnis der drei
Freunde Daniels sprachen! Nebukadnezar sollte wissen, dass
auch im Dienen der Glaube seine Grenzen hat. Es gibt Dinge,
über die der Glaube kühnlich spricht: Das kann ich nicht! So
treu die Freunde Daniels bis dahin auch in der Landschaft
Babels, der ersten Provinz des damaligen Weltreiches gedient
hatten, - niederfallen und das goldene Bild anbeten, das
konnten sie nicht. Ihre Anbetung, ihre heiligste Verehrung
gehörte Gott allein. Unmöglich konnten sie mit dem Fleische
vor dem Fleische und dessen Werken knien. Wo die Welt sich
in ihrem eigenen Bild und Werk anbeten lässt, da kann der zu
höheren Grundsätzen gelangte Glaube nicht mit anbeten und
niederfallen.
"Unser Gott, dem wir dienen", antworteten die Männer. Von
Ihm bezeugen sie, dass Er sie wohl aus der Hand des Königs
erretten kann. Sie behaupten jedoch nicht, dass Er es tun
wird. Dafür fehlte ihnen zunächst noch die Gewissheit.
Und sie behaupteten nicht mehr, als sie wussten. Der wahre
Glaube bleibt sehr nüchtern, auch in seinen Behauptungen.
Nur das stand ihnen fest, dass Gott sie erretten könne. So
verhüllt ihnen das "Ob" und das "Wie" auch zunächst noch
war, sie wussten, Gott hat Auswege auch aus dem Tode. Mehr
wagten sie nicht zu behaupten.
"Und wenn nicht?" sprachen sie daher weiter. "Es ist
möglich, dass unser Gott, dem wir dienen, uns nicht retten
wird." Sie wussten, dass schon oft die Heiligen Gottes wie
Lämmer zur Schlachtbank geführt worden waren. Gott hatte es
zugelassen, dass sie untergingen und das Fleisch in seiner
Macht triumphierte. Auch der fromme Naboth hatte einst
gewagt, mit dem heiligen Nein des Glaubens zu antworten, als
Ahab von ihm verlangte, dass er ihm das Erbe seiner Väter
abtreten solle. Dies hatte ihm den Tod gebracht. Gott
antwortet auf die Treue des Glaubens nicht immer mit der
Errettung. Das sagten sich auch Daniels Freunde in jener
so verantwortungsvollen Stunde. Trotzdem verleugneten sie
nicht. Ihre Stellung zu Gott stand ihnen höher als der
Befehl Nebukadnezars. Sie konnten dem Könige nur insoweit
dienen, als ihr Gebundensein an Gott dadurch nicht verletzt
wurde. Das ist die Einseitigkeit der Glaubensmenschen.
Weil sie so treu Gott gegenüber sind, können sie auch so
gewissenhaft dem Staate gegenüber sein, wenn dieser von
ihnen nicht verlangt, was Gott widerspricht.