Hesekiel

Hes 9,4 D.Rappard Zeichne mit einem Zeichen an die Stirn die Leute, so da seufzen und jammern über die Greuel, so in Jerusalem geschehen. Hesek. 9,4.

Der Prophet Hesekiel war mit der ersten Abteilung des Volkes Juda in die Gefangenschaft nach Babylon gekommen. Es vergingen noch einige Jahre, bis Jerusalem zerstört und der Überrest des Volkes weggeführt wurde. - Unter diesem furchtbaren Gericht hätte man von Seiten der Bevölkerung eine tiefe Buße erwarten können. Aber es war nicht so. Man sündigte weiter, und nur Einzelne waren es, die über das Verderben Leid trugen. Diese Wenigen waren Gott bekannt, und ihre Gesinnung war ihm wohlgefällig. Darum ließ er an ihre Stirn ein Zeichen setzen, gleichsam um zu bekunden, daß sie ihm gehörten.

Dieser Vorgang, der Hesekiel in einem Gesichte gezeigt wurde, ist außerordentlich lehrreich für uns. Wie ist unsere Stellung inmitten einer Welt, die im Argen liegt? Hassen und fliehen wir die Sünde? Haben wir ihr auch im Geheimen unseres Herzens den Abschied gegeben? - Und was die Sünden unserer Umgebung und unseres Volkes anbelangt: r i c h t e n wir sie nur? Entrüsten wir uns nur? Oder seufzen wir darüber? Bringen wir sie mit Tränen heiliger Buße vor Gott? - Wohl uns, wenn auch unsere Stirn das Zeichen trägt: Wir gehören dem Herrn. Wir leiden mit ihm.

Ach, laß, mein Herr, mich Deinen Namen Und Deines Kreuzes Ehrenmal An meiner Stirne tragen! Amen!