Klagelieder

Kla 3,27 D.Rappard Es ist ein köstliches Ding einem Manne, daß er das Joch in seiner Jugend trage. Klagel. 3,27.

Manche köstliche Dinge haben wir schon aufgezählt. Hier ist noch eines. Aber dieses Juwel hat einen gar eigentümlichen Schimmer. Ein Joch tragen. Und noch dazu in der Jugend! Ist denn das köstlich? Jawohl! Gottes Wort sagt es, und Gottes Wort trügt nie. Wer übrigens mit Verständnis hineinschaut in die Wege des Herrn mit seinen Menschenkindern, bekommt einen tiefen Eindruck von der Wahrheit unseres Wortes. Fast alle die Heldengestalten, die uns aus der Welt und der Kirchengeschichte teuer sind, tragen den Stempel früher Entbehrung und Not.

Auch im täglichen Umgang merkt man es den Leuten an, ob sie tragen und ertragen gelernt haben. Man sieht es an dem milderen Blick, man hört es an dem Klang der Stimme, man spürt es an dem demütigeren Wesen. Ja, wohin kämen wir hochmütigen Menschen ohne diese ernste väterliche Zucht? O du gutes, heilsames Joch, gesegnet seist du mir!

Liebes Gotteskind, hast du etwa auch ein Joch zu tragen in deiner Jugend: Kränklichkeit, oder strengen Dienst, oder unfreundliche Behandlung, oder getäuschte Hoffnung? Ach, das alles tut weh. Doch nenne es nicht ,,schrecklich", wie man's so leicht tut, sondern sprich im Glauben: Es soll mir ,,k ö s t l i c h" sein.

Herr, ich danke Dir für alle Deine Führungen mit mir; denn ich weiß, daß sie zu meinem Heile dienen. Hilf mir, mein starker Heiland!





Ch.Spurgeon "Es ist einem Manne gut, in seiner Jugend das Joch zu tragen." Klagelieder 3,27

Wenn es mir möglich wäre, es jedem jungen Christen leicht zu machen, dem Herrn zu dienen, so würde ich es doch nicht tun. Wenn es möglich wäre, das Predigen unter freiem Himmel zu einer sehr leichten Angelegenheit zu machen, so würde ich es nicht tun. Es ist für euch gut, daß ihr das Joch tragt. Es ist gut, daß euer Dienst Selbstverleugnung erfordert und eure Geduld prüft. Es ist gut für euch, daß eure Kinder in der Sonntagschule nicht sehr aufmerksam sind, wenn sie in eure Klasse kommen. Es ist gut für euch, daß die Menschen nicht stillstehen und sehr bescheiden zuhören, sondern daß euch Ungläubige häßliche Fragen vorlegen, wenn ihr auf der Straße predigt. Es ist ein gutes Ding für einen rechten Arbeiter, wenn der Teufel strebt, ihn niederzuwerfen; denn wenn Gott ihn hingestellt hat, so kann er nicht niedergeworfen werden. Aber der Versuch, ihn niederzuwerfen, wird ihm guttun, seine geistlichen Muskeln entwickeln und die Kräfte seiner Seele in Tätigkeit setzen. Ein sehr leichter Weg würde uns schädlich sein.

Betrachtet David, nachdem Samuel das Öl auf sein Haupt gegossen und ihn zum König über Juda gesalbt hat. Es wäre schlecht für ihn gewesen, wenn er die Zeit bis zu seiner offiziellen Anerkennung als König mit Schlafen ausgefüllt hätte. Aber bringt ihn an den Hof Sauls und laßt Saul den Wurfspieß nach ihm werfen; laßt ihn mit Goliath kämpfen; verbannt ihn anschließend und zwingt ihn, in Höhlen und Schlupfwinkeln zu leben und um sein Leben zu kämpfen, denn durch dieses Verfahren werdet ihr einen Helden erziehen, der imstande ist, Israel zu regieren. Er kommt auf den Thron und ist nicht mehr ein Jüngling, sondern ein Kriegsmann von Jugend an und bereit, die Philister zu schlagen. Es ist also gut, wenn man im Dienst für den Herrn Jesus durch Schwierigkeiten geübt wird.