Jer 23,24
W.MacDonald
»Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?
Spricht der Herr.« Jeremia 23,24b
Wenn wir von Gottes Allgegenwart sprechen, meinen wir damit,
daß Er überall gleichzeitig gegenwärtig ist. Ein Puritaner
namens John Arrowsmith erzählt von einem heidnischen
Philosophen, der einmal fragte: »Wo ist Gott?« Der Christ
antwortete: »Darf ich dich zuerst fragen, wo Er nicht ist?«
In Amerika schrieb ein Atheist auf eine Mauer: »God is
nowhere« (»Gott ist nirgendwo«). Ein Kind kam vorbei und
schrieb mit verändertem Buchstabenabstand: »God is now
here« (»Gott ist jetzt hier«). Wir verdanken David eine
klassische Passage über die Allgegenwart Gottes. Er schrieb:
»Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, und wohin fliehen
vor deinem Angesicht? Führe ich auf zum Himmel, du bist da;
und bettete ich mir in dem Scheol, siehe, du bist da. Nähme
ich Flügel der Morgenröte, ließe mich nieder am äußersten
Ende des Meeres, auch daselbst würde deine Hand mich leiten,
und deine Rechte mich fassen« (Psalm 139,7-10).
Wenn wir von Allgegenwart sprechen, müssen wir uns sorgfältig
vor einer Verwechslung mit Pantheismus hüten. Letzterer
sagt, daß alles Gott ist. In einigen seiner Formen beten
die Menschen Bäume oder Flüsse oder die Naturkräfte an. Der
wahre Gott dagegen regiert und erfüllt das ganze Universum,
aber Er selbst existiert unabhängig davon und ist größer als
es. Welche praktischen Auswirkungen sollte die Allgegenwart
Gottes im Leben Seines Volkes haben?
Zunächst erinnert sie uns natürlich daran, daß wir uns
vor Gott nicht verstecken können. Wir können Ihm nicht
entfliehen. Aber es liegt auch unaussprechlicher Trost in
dem Wissen, daß Gott immer und überall bei den Seinen ist.
Er verläßt uns nie. Wir sind niemals allein.
Dann ist Seine Allgegenwart auch eine Herausforderung für
uns! Weil Er immer bei uns ist, sollten wir in Heiligkeit
und Absonderung von der Welt wandeln.
Er hat Seine Gegenwart in besonderer Weise da verheißen, wo
zwei oder drei in Seinem Namen zusammenkommen: Dann ist Er in
der Mitte. Dies sollte in den Zusammenkünften der Heiligen
zu tiefer Ehrfurcht und feierlichem Ernst führen.