Jeremia

Jer 23,23 J.Haase Bin ich nicht ein Gott, der nahe ist, spricht der HErr, und nicht ein Gott, der ferne sei? Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen könnte, daß ich ihn nicht sehe? spricht der HErr. Jerem. 23, 23.

Wie viel heimliche Schande verbirgt wohl das Dunkel der Nacht vor den Augen der Menschen! ,,Kein Mensch sieht es", ,,niemand wird's erfahren", o, darin liegt eine große Macht der Versuchung. Aber was heimlich von ihnen geschieht, das ist auch schändlich zu sagen. Wie leicht ist es heutzutage möglich, sich Dinge in jedes Haus zu holen, und wie gedankenlos wird oft damit umgegangen! O Christ, wenn es dir schwer fällt, Licht und Schatten zu unterscheiden, dann denke an den allgegenwärtigen Gott! Ob auch kein Mensch es sieht, Gott sieht dich! Ob kein Mensch es je erfährt, Gott weiß es! Er sieht dir ins Herz, er hört alle deine Worte und weiß alle deine Werke. Darum mache Ernst mit dem Gedanken an seine stete Nähe. Würdest du dich schämen, etwas zu tun, wenn die Augen der Menschen es sähen, dann lerne dich vielmehr recht verhalten vor den heiligen Augen dessen, der auch ins Verborgene schaut. Und bedenke, den Kampf gegen die Versuchung gewinnst du am besten durch die Flucht. - Heiliger Gott, du bist uns immer nahe und wirst einst ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist. O, lehre uns alles ablehnen, was du ablehnst, und meiden, was vor dir nicht besteht, und lehre uns schätzen dein Licht und deine Nähe.