Jeremia

Jer 3,15 A.Christlieb Ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die sollen euch weiden mit Lehre und Weisheit. Jeremia 3, 15

Diese Verheißung hat Gott in der Reformationszeit herrlich erfüllt. Amtsträger und Machthaber gab es in der christlichen Kirche übergenug, aber keine rechten Seelsorger und Hirten nach dem Herzen Gottes. Da weckte Gott einen Luther und einen Calvin und alle ihre treuen Helfer und erfüllte seine Verheißung herrlich. - Wir wollen nie bei der Bewunderung großer Zeugen stehenbleiben, sondern immer an den denken, der sie uns beschert hat und der gesprochen: ,,Ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen." Laßt uns daraufhin mit neuem Ernst flehen, daß Gott selbst Arbeiter in seine Ernte sende, denn ,,die von selbst herzulaufen, die taugen meist nicht viel." - Die von Gott gesandten Hirten sollen die Seelen weiden mit ,,Lehre und Weisheit". Wie die Schafe auf die richtigen Weideplätze geführt werden müssen, so muß man auch den Menschen zeigen, wo sie die rechte Speise finden und ihren Hunger stillen können. Welch ein Verlangen nach Gottes Wort bestand in der Reformationszeit. Jahrhundertelang hatte man dem Volke die gesunde Weide des göttlichen Wortes vorenthalten und die Seelen schmachten lassen. Gesetzeswerke und Ablaß konnten den Hunger nicht stillen. Gott ließ nun die Reformatoren zuerst für das eigene, arme, hungernde Herz die rechte Weide im Wort Gottes entdecken. Und als sie da ihren inneren Hunger gestillt hatten, konnten sie auch andere auf die rechte Weide führen. Nun bekamen die Menschen Klarheit über die Gnade und das Heil Gottes. Sie wurden geweidet ,,mit Lehre". Und wo etliche in überschwenglicher Begeisterung zu weit gingen und in Schwärmerei gerieten, da konnten diese gottgesandten Männer sie ,,mit Weisheit" wieder in die rechten Bahnen zurückführen. - Gott schenke den Orten, die nur trockene ,,Beamte" haben, Hirten und Seelsorger nach seinem Herzen!