Jesaja

Jes 54,12 C.H.Spurgeon ,,Ich will deine Fenster aus Kristallen machen." Jes. 54, 12.

Die Gemeinde Christi wird sehr sinnreich als ein Bauwerk dargestellt, das die himmlische Weisheit entworfen und die göttliche Allmacht erbaut hat. Solch ein geistliches Haus darf nicht dunkel sein, denn es war Licht in den Wohnungen der Israeliten; es müssen Fenster vorhanden sein, durch die das Licht einströmen, und durch welche die Bewohner den Blick nach außen richten können. Diese Fenster sind köstlich wie Kristalle; die Art, wie die Gemeinde ihren Herrn und den Himmel betrachtet, ist höchster Beachtung wert. Kristalle sind nicht immer vollkommen durchsichtig, oft sind sie gefärbt wie Amethyst, oder trübe wie Rauchtopas. ,,Unser Wissen ist nur Stückwerk, Unser Glaubensauge trüb'." Der Glaube ist ein solcher Rauchtopas, aber ach! er ist oft so dunkel und trübe, daß wir kaum einen Schein dadurch wahrnehmen, und manches, was wir sehen, falsch beurteilen und mißdeuten. Aber wenn wir auch nicht durch diamantene Fenster blicken und alles so erkennen können, wie wir erkannt sind, so ist es doch etwas Herrliches, wenn wir Den, der ganz Lieblichkeit ist, auch nur durch einen trüben Kristall betrachten können. Die innere Erfahrung ist ein zweites köstliches Fenster, durch das uns ein gedämpftes Licht des Heils zuströmt, und das uns den Mann der Schmerzen in unserm eignen Leiden zeigt. Unsre schwachen Augen könnten vollkommene klare Fenster nicht ertragen, durch welche unsers Herrn Herrlichkeit in ungeschwächter Kraft hindurchleuchtete; wenn sie aber von unsern Tränen getrübt sind, werden die Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit gemäßigt, und strahlen durch die kristallenen Fenster mit mildem, für geprüfte Seelen unaussprechlich wohltuendem Lichte. Heiligung, die uns unserm Herrn ähnlich macht, ist gleichfalls ein solch kristallnes Fenster. Nur wenn wir himmlisch werden, können wir das Himmlische erkennen; die da reines Herzens sind, werden Gott schauen. Wer Jesu ähnlich ist, sieht Ihn, wie Er ist. Weil wir Ihm noch so wenig ähnlich sind, ist das Fenster trübe; weil wir Ihm etwas ähnlich sind, ist es Kristall. Wir danken Gott für das, was wir haben, und sehnen uns nach mehr. Wann werden wir Gott und Jesum, den Himmel und die Wahrheit sehen von Angesicht zu Angesicht?