Jesaja

Jes 52,1 C.Eichhorn Die Kraft der Erlösten Wache auf! Kleide dich in deine Stärke! Jes. 52, 1

Christ sein heißt ein Kämpfer sein. Ein Heiligungsleben ist ein Kampfesleben. Glauben heißt siegen und die Welt überwinden (1. Joh. 5, 4.5). Für Gottes Volk gilt das alte Wort: "Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein" (2. Mose 14, 14; vgl. 2. Chron. 20, 5). Unser Kampf ist, daß wir uns zum Glauben durchringen; denn im Glauben haben wir den Herrn. Dann übernimmt er den Kampf und führt die Sache unsrer Seele (Klagel. 3, 58). - Man kann nur auffordern, stark zu sein, wenn eine Kraftquelle da ist. Wir haben sie unversiegbar im Herrn Jesus. Sie steht für jeden offen. "Ziehe deine Stärke an!", heißt es in unserer Textstelle. Es ist die Stärke, die für dich bereit liegt. Nimm sie nur! Der Glaube zieht die Kraft an: So viel Glaube - so viel Kraft! Was ist es eigentlich für eine Kraft, die uns in Jesus zuteil wird? Es ist nicht eine körperliche oder physische, auch nicht die Kraft, wie sie in einer Maschine wirksam ist. Es ist die Kraft der Liebe. Und sie ist die stärkste Macht. Wenn wir uns der Liebe Jesu erschließen und diese Liebe auf uns wirken lassen, dann erfahren wir eine Kraft, die Wunder wirkt. Sie übt eine Anziehungskraft aus, die lösen kann von aller Anhänglichkeit an die Welt und an die eigene Person. Die Welt zieht mächtig an; aber der am Kreuz Erhöhte zieht noch mächtiger. Wie kleben wir am eigenen Selbst, aber der Heiland zieht uns ab vom eigenen Ich. "Ich will sie alle zu mir ziehen." Überlaß dich dem Zug seiner Liebe, dann kommst du los von deinen Gebundenheiten. "Mache dich los von den Banden deines Hasses, du gefangene Tochter Zions!" Mache dich los, indem du dich durch Jesu Liebe an ihn fesseln lässest! Die Liebe des Heilandes gibt Überwinderkraft, daß man mit dem Apostel ausrufen kann: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht: Christus."

Wie mächtig der Feind ist, das merken wir erst, sobald wir gegen ihn Front machen. Solange wir uns ihm willig unterwerfen, spüren wir seine Macht nicht. Unsere Gebundenheit empfinden wir erst, sobald wir uns losmachen wollen. Doch Jesus ist Sieger. - Notwendig ist nur die Erkenntnis der eigenen Schwachheit und Ohnmacht. Einzig in der Schwachheit kann sich Christi Stärke auswirken. Soll er wachsen, muß ich abnehmen. Man muß von seinem eigenen Unvermögen tief durchdrungen sein. "Ich bin nichts", bekennt Paulus von sich. Die von Natur Kraftvollsten und Willensstärksten empfinden ihre Ohnmacht tief, wo es gilt, gegen Sünde und Satan zu kämpfen. "Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren", ruft Luther aus, der gewiß kein Schwächling war. Wer denkt, er stehe in eigener Kraft, ist dem Fall nahe. Die in sich Schwächsten sind die Stärksten, sobald sich ihre Schwachheit durch den Glauben mit Christi Kraft vermählt. Lassen wir uns täglich und stündlich, besonders wenn uns Versuchung plagt, durchdringen von der Kraft seiner sündentilgenden und überwindenden Liebe!