Jes 41,8
C.H.Spurgeon
Mein Knecht, den ich erwählt habe."
Jes. 41, 8.
Wenn wir die Gnade Gottes empfangen haben in unsre Herzen, so
wirkt sie in uns dahin, daß wir Gottes Knechte werden. Wir sind
vielleicht ungetreue Knechte, jedenfalls sind wir unnütze
Knechte; aber dennoch, sein Name sei dafür gepriesen, sind wir
seine Knechte; wir tragen sein Dienstkleid, wir essen an seinem
Tische und gehorchen seinen Geboten. Einst waren wir Knechte der
Sünde, aber der uns frei gemacht hat, hat uns nun in sein Haus
aufgenommen und hat uns Gehorsam gegen seine Gebote gelehrt. Wir
dienen unserm Meister nicht vollkommen, aber wir möchten es,
wenn wir könnten. Wenn wir Gottes Stimme uns zurufen hören: ,,Du
sollst mein Knecht sein," so können wir mit David antworten:
,,Ich bin Dein Knecht, Du hast meine Bande zerrissen." Aber der
Herr nennt uns nicht bloß seine Knechte, sondern seine
Erwählten: ,,Den ich erwählet habe." Nicht wir haben Ihn zuerst
erwählt, sondern Er hat uns erwählt. Wir sind jetzt Gottes
Knechte, so sind wir es nicht von jeher gewesen; die selige
Umwandlung müssen wir der unumschränkten Gnade zuschreiben. Das
Auge der Unumschränktheit hat uns ausersehen, und die Stimme
der unwandelbaren Gnade hat bezeugt: ,,Ich habe dich je und je
geliebet." Lange bevor Zeit oder Raum ins Dasein gerufen war,
hatte Gott die Namen seines auserwählten Volkes auf sein Herz
eingegraben und sie zuvor verordnet, daß sie gleich sein sollten
dem Ebenbilde seines Sohnes, und hat sie eingesetzt zu Erben der
ganzen Fülle seiner Liebe, seiner Gnade und seiner Herrlichkeit.
Welch ein Trost liegt hierin! Hätte der Herr uns so lange
geliebt, um uns wieder zu verwerfen? Er wußte, wie halsstarrig
wir sein würden; Er erkannte, daß unsre Herzen böse waren, und
dennoch traf Er seine Wahl. O, unser Heiland ist kein
wetterwendischer Freund. Er fühlt sich nicht eine kleine Weile
entzückt von etlichen Strahlen der Schönheit von den Augen
seiner Brautgemeinde und verwirft sie nachher um ihrer Untreue
willen. Nein, Er hat sie sich vertrauet in Ewigkeit. Die ewige
Erwählung ist eine Handschrift auf unsre Dankbarkeit und auf
seine Treue, die sich nicht verleugnen kann.
,,Wer nach der Gnadenwahl auf diesem Felsen stehet,
Der stehet fest, wenn alles untergehet."