Jes 14,10
C.H.Spurgeon
,,Es geht dir, wie uns."
Jes. 14, 10.
Wie furchtbar muß des abtrünnig gewordenen Jüngers Verdammnis
sein, wenn seine nackte Seele vor Gott erscheinen muß? Wie kann
er die Donnerstimme ertragen, die da spricht: ,,Gehet hin, ihr
Verfluchten, in das ewige Feuer. Du hast mich verworfen, und so
verwerfe ich dich, und will dir nicht gnädig sein." Wie wird
sich dieser Elende schämen müssen am letzten großen Tage, wenn
vor allen versammelten Völkerscharen der Verräter entlarvt wird?
Siehe, wie die Verworfenen und Sünder, die nie etwas von
Gottesfurcht wissen wollten, sich aufrichten aus ihren
Flammenbetten und auf ihn hinstarren und mit Fingern auf ihn
zeigen. ,,Da ist er," spricht einer, ,,will er uns auch in der
Hölle das Evangelium verkündigen?" ,,Da ist er," spricht ein
andrer, ,,er hat mich gestraft um meine Gotteslästerung, und war
doch selber ein Heuchler!" ,,Aha," sagt wieder einer, ,,hier
kommt ein Psalmsinger und Heiligungsmann, ein Mensch, der nie
seine Versammlung versäumt hat; das ist der Mensch, der sich
rühmte, er sei der ewigen Seligkeit gewiß - und jetzt ist er
hier!" Eine größere Wut kann bei den satanischen Quälgeistern
nie zum Vorschein kommen, als an dem Tage, wo die Teufel des
Heuchlers Seele hinabziehen ins ewige Verderben. Bunyan
schildert dies mit freier, aber furchtbarer Großartigkeit der
dichterischen Auffassung, wo er von dem Abgrund der Hölle
spricht. Sieben Teufel banden den Elenden mit neun Stricken und
rissen ihn von der Himmelsstraße, auf welcher er vorgegeben
hatte zu wandeln, hinweg und stießen ihn durch die Hinterpforte
in die Hölle hinab. Denkt an diese Hinabfahrt zur Hölle, ihr,
die ihr Christum bekennet! ,,Versuchet euch selbst, ob ihr im
Glauben seid." Habt acht auf euren Zustand; schauet zu, ob ihr
in Christo seid oder nicht. Es ist die leichteste Sache von der
Welt, ein absprechendes Urteil zu fällen, wenn unsereins im
Tiegel der Trübsal schmachtet; aber ach! seid ja gerecht und
wahrhaft hierin. Seid gerecht gegen jedermann, aber seid streng
gegen euch selbst. Bedenkt, wenn ihr nicht auf einen Fels baut,
sondern auf Sand, und ein Gewässer kommt und die Winde wehen und
an das Haus stoßen, so wird es fallen und einen großen Fall
tun. Ach, der Herr gebe euch doch Aufrichtigkeit, Beständigkeit
und Festigkeit, auf daß ihr zu keiner Zeit, wie böse sie auch
sei, abwendig gemacht werdet.