Jesaja

Jes 10,16 A.Christlieb Der Herr Zebaoth wird unter die Fetten Assurs die Schwindsucht senden, und seine Herrlichkeit wird er anzünden, daß sie brennen wird wie ein Feuer. Jes. 10, 16

Unter zwei Sinnbildern zeigt uns Gott sein vernichtendes Gericht über den Hochmut. Es soll der Macht Assyriens ergehen wie einem starken, gesunden Menschen, der plötzlich von der Schwindsucht, überfallen wird. - Der Schreiber dieser Zeilen hatte einen Schulkameraden, der an Körperkraft alle Klassengenossen weit übertraf. Unvergeßlich bleibt ihm der Tag, an dem die Mitteilung kam: Dieser Schüler ist von der galoppierenden Schwindsucht befallen! Da lag der starke, junge Mann, der bald die Universität zu beziehen hoffte, hingestreckt auf sein Krankenlager. Schwer rasselnd ging der Atem. Nur wenige Wochen, und dieses Bild von Kraft und Jugendschönheit war eine Leiche. - Ein ähnliches Schicksal wollte Gott auch dem stolzen Assur bereiten. Seine Herrlichkeit sollte schnell dahinschwinden. Das ist dann auch geschehen. - Gott braucht noch ein zweites Bild. Ein F e u e r sollte Assur verzehren. Er vergleicht Assur mit einem dichten Wald, in dem ein Feuer entsteht. Jedem Sturmwind haben die Baumriesen getrotzt. Die Flammengewalt aber frißt die Herrlichkeit weg mit alles verzehrender Kraft. - In e i n e r Nacht schlug Gott 185000 Mann des Heeres Sanheribs. Ähnliches erlebte der Franzosenkaiser. Er verging wie ein Riese an der Schwindsucht und wie ein Wald durch eine Feuersbrunst: Unter namenlosen Entbehrungen und Schrecknissen mußten sich die zerlumpten Reste seiner Armee durch Schnee und Eis zurückschlagen in die Heimat. - Und was sagt uns nun all dieses Erleben? Es ruft uns zu: Derselbe Gott, der den König von Assur und den stolzen Korsen zerbrechen konnte, lebt noch heute. ,,Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreuet, die hoffärtig sind in ihrem Sinn" (Lukas 1, 51). Möchten wir erfunden werden als Nachfolger nicht des stolzen Königs von Assur, sondern des demütigen Königs von Golgatha!