Jes 7,14
C.H.Spurgeon
,,Siehe, eine Jungfrau ist schwanger, und wird einen Sohn
gebären, den wird sie heißen: Immanuel."
Jes. 7, 14.
Wir wollen nach Bethlehem gehen, wir wollen bewundern mit den
Hirten und anbeten mit den Weisen und wollen betrachten Den, der
geboren ward ein König der Juden; denn durch den Glauben haben
wir teil an Ihm und können jubelnd singen: ,,Uns ist ein Kind
geboren, ein Sohn ist uns gegeben." Jesus ist der ins Fleisch
gekommene Jehovah, unser Herr und unser Gott, und dennoch unser
Freund und Bruder; lasset uns Ihn anbeten und verehren. Wir
wollen seiner wunderbaren Menschwerdung gedenken. Es ist von
Anfang an unerhört und ist seitdem nie wieder geschehen, daß
eine Jungfrau sollte einen Sohn gebären. ,,Der Herr wird ein
Neues im Lande erschaffen: Das Weib wird den Mann umgeben." Die
erste Verheißung lautet: ,,des Weibes Same" und nicht des Mannes
Nachkommenschaft. Seit die Lüsternheit des Weibes durch die
Sünde den Weg gebahnt hat, auf welchem uns das Paradies verloren
ging, so führt auch sie, und sie allein, den Wiederbringer des
Paradieses ein in die Welt. Unser Heiland, obgleich wahrhaftiger
Mensch, war dennoch in seiner menschlichen Natur der Heilige
Gottes. Durch die Kraft des Heiligen Geistes ward Er geboren von
Maria der Jungfrau ohne Befleckung durch die Erbsünde, die allen
denen anklebt, die aus dem Fleisch geboren sind. Beugen wir uns
in Ehrfurcht vor dem heiligen Kind, dessen Unschuld der
Menschheit die anfängliche Herrlichkeit wieder schenkt; und
bitten wir, daß Er in uns möge geboren werden zur Hoffnung und
Herrlichkeit. Achtet wohl auf seine arme Blutsverwandtschaft.
Unser Schriftwort nennt seine Mutter ,,eine Jungfrau," nicht
eine Fürstin oder Prophetin oder eine Vornehme von Reichtum und
Ansehen. Zwar ihre Abkunft war nicht gering, denn königliches
Blut rann in ihren Adern; noch war ihr Gemüt unempfänglich und
ungebildet, denn sie hat uns einen herrlichen Lobgesang
hinterlassen; und dennoch, wie war doch ihre Lage so bescheiden,
wie arm war der Mann, dem sie vertrauet war, wie armselig die
Ausstattung des neugebornen Königs! Hier ist die Armut geheiligt
worden, und Menschen aus niedrigem Stande sind erhöhet zu großer
Ehre. Jeder Gläubige ist ein Abbild Christi, aber ein armer
Heiliger ist dasselbe wohlgetroffene Bildnis, in gleichen Rahmen
der Armut gefaßt, der unsers Meisters Bild umgibt.
D.Rappard
Immanuel.
Jes. 7,14.
Immanuel! Dies eine Wort ist ein ganzes Evangelium.
Was der Prophet in dunklem Gesicht geschaut und vorausgesagt,
ist in die Erscheinung getreten, als Gottes eingeborener Sohn in
der Krippe lag. Und er ist noch heute Immanuel, ist durch seinen
Geist wahrhaftig mit uns. Halleluja!
Wie kann der Sünder, der sein Elend fühlt, dennoch froh
und selig sein? I m m a n u e l hat ihn vertreten, gerechtfertigt,
mit Gott verbunden. - Wie kann er überwinden im Kampf
gegen Satan, Welt und Sünde? I m m a n u e l ist sein Schild.
- Wer hilft ihm in seinen Aufgaben und Anfechtungen? I m m a n u e l
steht ihm zur Seite und trägt ihn samt seinen Lasten. -
Wer tröstet die Betrübten, wenn das Liebste ihnen
durch den Tod entrissen wird? I m m a n u e l ist da mit
dem wunderbaren Balsam seiner Liebe. - Wer stärkte einen
Stephanus und die ganze Schar der treuen Zeugen? I m m a n u e l
stand bei ihnen, bereit sie aufzunehmen in die Herrlichkeit. -
Wer leuchtet all den Seinen durch das Tal der Todesschatten,
also daß sie es freudig bekennen können: Es ist nicht finster?
Es ist I m m a n u e l, der Lebensfürst, Gott mit uns.
O meine Seele, senke dich tief hinein in diesen wundersamen
Namen, und sauge daraus den Honig ewigen Trostes!
Was ich nur kann verlangen,
Für Leib und Geist und Seel',
Hab ich in Dir empfangen,
Immanuel!