Jes 5,20
W.MacDonald
»Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse, die
Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis; die
Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem!« Jesaja 5,20
Gott spricht hier ein »Wehe« über denen aus, die moralische
Grundsätze auf den Kopf stellen, die die Sünde ehrbar machen
und meinen, daß Reinheit etwas wenig Wünschenswertes sei.
H. Vander Lugt hat drei zeitgenössische Beispiele dafür
zitiert, wie die Menschen heute moralische Grenzen mißachten
oder unbekümmert verändern: »Zuerst habe ich einen Artikel
gelesen, der einerseits die schlimmen Ergebnisse der
Pornographie auf die leichte Schulter nahm, aber die
'puritanische Haltung der Frommen und Religiösen' bitter
beklagte. Als zweites fand ich einen Zeitungsbericht, der
von einer Gruppe besorgter Eltern sprach, die darauf
drängten, daß eine unverheiratete schwangere Lehrerin aus
ihrer Stelle entlassen würde. Der Autor des Artikels
beschrieb sie als eine hübsche Person, während die Väter
und Mütter als rechte Bösewichte dargestellt wurden. Und
drittens sah ich, wie bei einer Fernseh-Talkshow ein Gast
harte Rockmusik, Trunksucht und den Gebrauch von Drogen
verteidigte im Zusammenhang mit einem Konzert, bei dem
mehrere junge Leute umgekommen waren. Er schob die Schuld
an unseren sozialen Problemen den Menschen zu, die solche
Art von Veranstaltungen grundsätzlich nicht mögen.«
Ich sehe zwei Gründe für diese erschreckende Entwicklung.
Zuerst einmal haben die Menschen die Grundsätze und absoluten
Werte verlassen, die man in der Bibel findet. Heute ist
Moral eine Sache der eigenen persönlichen Interpretation.
Und zweitens: Je mehr diese Leute der Sünde nachgeben,
desto mehr haben sie das Gefühl, daß sie ihre Sünde als ein
rechtmäßiges Verhalten hinstellen und sich selbst verteidigen
müssen.
Andere, die es schwierig finden, Sünde direkt zu
rechtfertigen, nehmen stattdessen ihre Zuflucht zu
persönlichen Angriffen, das heißt, sie machen den Charakter
ihres Gegners schlecht, anstatt auf seine im Streit geäußerte
Meinung einzugehen. So wird es in den oben genannten
Beispielen ja auch dargestellt: Die Vertreter der liberalen
Moral greifen die »puritanische Haltung der Frommen« an, sie
stellen die besorgten Mütter und Väter als Bösewichte dar,
und sie schieben die Schuld an sozialen Problemen den Leuten
in die Schuhe, die sich gegen Trunkenheit, Drogen und gegen
ein Konzert aussprechen, bei dem mehrere junge Leute getötet
wurden.
Zu denen, die moralische Grenzen einfach umstoßen wollen,
kommen noch diejenigen, die sich damit zufriedengeben, die
Unterschiede zu verwischen und unkenntlich zu machen. Leider
sind auch viele von ihnen führende Leute in den Kirchen.
Anstatt sich deutlich auf die Seite der Bibel zu stellen und
Sünden beim Namen zu nennen, schleichen sie wie die Katze um
den heißen Brei und geben damit zu verstehen, daß solches
Verhalten eigentlich letzten Endes gar nicht schlecht zu
nennen sei. Nach ihren Worten ist Trunksucht eine Krankheit.
Sexuelle Perversion ist nur ein anderer Lebensstil.
Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe ist erlaubt, wenn er von
der umgebenden Kultur akzeptiert wird. Abtreibung, Nacktheit
in der Öffentlichkeit und Prostitution sind persönliche
Rechte jedes Menschen, die nicht eingeschränkt werden dürfen.
Solch ein verwirrtes Denken zeigt, daß es hier bedrohlich an
moralischer Einsicht fehlt. Und solche verdrehten Argumente
sind Lügen des Teufels, der die Menschen schließlich ins
endgültige Verderben zieht.