Hl 7,14
C.H.Spurgeon
,,Allerlei edle Früchte. Mein Freund, ich habe Dir beide,
heurige und fernige, behalten."
Hohel. 7, 13.
Die Braut möchte ihrem Jesus gern alles schenken, was in ihren
Kräften steht. Unser Herz trägt ,,allerlei edle Früchte, beides,
heurige und fernige," und wir behalten sie auf für unsern
Freund. In dieser reichen Jahreszeit der herbstlichen Ernte
wollen wir acht haben auf unsre Früchte. Wir haben heurige, neue
Früchte. Wir sehnen uns nach einem Gefühl neuen Lebens, neuer
Freude, neuer Dankbarkeit; wir tragen Verlangen nach erneuerten
Entschlüssen und möchten sie gern mit neuem Eifer und neuer
Anstrengung durchführen; unser Herz erblüht in neuen Gebeten und
Seufzern, und unsre Seele ermuntert sich zu neuem Wollen und
Wirken. Aber auch noch etliche fernige Früchte. Vor allem unsre
erste Liebe: eine köstliche, auserwählte Frucht! und unser Herr
Jesus freut sich innig darüber. Dann unser erster Glaube: jener
Glaube voller Einfalt, durch den wir, da wir nichts unser eigen
nannten, dennoch teilhaftig wurden aller Güter. Dazu kommt unsre
Freude, die wir empfanden, als sich der Herr uns zuerst
offenbarte: laßt sie uns auffrischen. Wir haben unsre alten
Erinnerungen an die Verheißungen. Wie treu ist doch Gott an uns
gewesen! Wie hat Er uns doch in Krankheit so wohl getan! Wie
hat Er uns in tiefen Fluten so gnädig getragen! Wie hat Er uns
im feurigen Ofen so unverletzt bewahrt! Fernige Früchte sind's
in der Tat! Wir haben ihrer viele, denn seiner
Gnadenbezeugungen waren mehr als Haare auf unserm Haupte. Wir
mußten alte Sünden bereuen, aber Er hat uns eine Reue geschenkt,
dadurch wir uns einen Weg zum Kreuz geweint und das Verdienst
seines Blutes erkannt haben. Aber die Hauptsache ist die: wir
haben alle Früchte unserm Herrn Jesu behalten. Gewiß, das sind
Ihm die angenehmsten Huldigungen, wo Jesus das einzige Ziel und
Verlangen unsrer Seele, und seine Ehre der alleinige lautere
Zweck all unsres Strebens ist. Wir wollen unsre mancherlei
Früchte zierlich ausbreiten, wenn Er zu uns kommt, und sie vor
den staunenden Blicken der Menschen nicht verbergen. Herr Jesu,
wir wollen den Schlüssel an der Tür unsres Gartens zudrehen,
und niemand einlassen, der Dich auch nur einer einzigen Deiner
Früchte berauben könnte, denn Du hast mit Deinem Blut den Boden
gefeuchtet, dem sie entsproßten. Unser alles sei Dein, Dein
allein, o Jesu, geliebter Freund!