Hl 5,11
C.H.Spurgeon
,,Sein Haupt ist das feinste Gold; seine Locken sind kraus,
schwarz wie ein Rabe."
Hohel. 5, 11.
Keine Vergleichung reicht aus, uns den Herrn Jesum recht zu
vergegenwärtigen; die Braut allein trifft den richtigen
Ausdruck, so weit ihr eine Schilderung möglich wird. Unter dem
Haupte Jesu können wir seine Gottheit verstehen, ,,Gott aber ist
Christi Haupt," ebenso ist ein reiner Guß von feinstem Golde das
beste verständliche Bild, aber immer noch viel zu armselig, um
einen so herrlichen, so reinen, so köstlichen, so teuren Freund
zu schildern. Der Herr Jesus ist kein Goldkorn, sondern eine
große Goldkugel, ein unschätzbarer Schatz, dem an Wert weder im
Himmel noch auf Erden etwas gleich kommt. Die Geschöpfe sind
nichts als Ton und Eisen, sie müssen alle umkommen, wie Holz,
Heu und Stoppeln, aber das ewig lebendige Haupt der Schöpfung
Gottes wird strahlen von Ewigkeit zu Ewigkeit. In Ihm ist
keinerlei Vermengung, noch die geringste Spur eines entwertenden
Zusatzes. Er ist ewiglich der unendlich Heilige und durchaus
Göttliche. Die krausen Locken bezeichnen seine männliche Kraft.
Es ist nichts Verweichlichtes an unserm Freunde. Er ist der
männlichste aller Männer. Mutig wie ein Löwe, unermüdlich wie
ein Rind, rasch wie ein Adler. Alle denkbare und undenkbare
Schönheit findet sich in Ihm, ob Er gleich einst von den
Menschen verhöhnt und verworfen ward.
,,Du bist mein Himmel, den ich meine,
Mein Paradies, darin alleine
Mein Geist den ew'gen Sabbat hält!"
Die Herrlichkeit seines Hauptes wird Ihm nie geraubt, Ihn krönt
ewig unvergleichliche Majestät. Das schwarze Haar zeugt von
jugendlicher Frische, denn Jesus gehet einher im Tau seiner
Jugend. Andre werden matt vor Alter, aber Er ist ein Priester
ewiglich nach der Ordnung Melchisedeks; andre kommen und gehen,
Er aber bleibet auf seinem Thron in göttlicher Herrlichkeit von
Ewigkeit zu Ewigkeit. Wir wollen Ihn heute abend betrachten und
verehren. Engel bewundern Ihn, und seine Erlösten wenden ihre
Blicke nicht von Ihm. Wo ist irgend ein solcher Freund? Ach, daß
ich doch eine einzige Stunde Gemeinschaft mit Ihm haben könnte!
Hinweg, ihr verführerischen Sorgen! Jesus zieht mich Ihm nach,
laßt mich Ihm folgen.