Pred 1,2
C.H.Spurgeon
,,Es ist alles ganz eitel, es ist alles ganz eitel."
Pred. 1, 2.
Nichts vermag den ganzen Menschen zu befriedigen, als des Herrn
Liebe und des Herrn Nähe. Etliche Heilige haben zuweilen einen
andern Ankergrund gesucht, aber sie sind aus solchen
verderblichen Zufluchtsstätten jedesmal vertrieben worden.
Salomo, dem Weisesten unter allen Menschen, war gestattet, für
uns alle Erfahrungen zu sammeln und für uns zu vollbringen, was
wir zu unternehmen nie hätten wagen dürfen. Hier ist sein
Zeugnis in klaren Worten ausgesprochen: ,,Ich nahm zu über alle,
die vor mir zu Jerusalem gewesen waren; auch blieb Weisheit bei
mir. Und alles, was meine Augen wünschten, das ließ ich ihnen,
und wehrte meinem Herzen keine Freude, daß es fröhlich war von
aller meiner Arbeit. Da ich aber ansah alle meine Werke, die
meine Hand getan hatte, und Mühe, die ich gehabt hatte: siehe,
da war es alles eitel und Jammer und nichts mehr unter der
Sonne." ,,O Eitelkeit der Eitelkeiten! Alles ist eitel." Wie?
all sein Tun und Genießen war eitel? O, glücklichster unter
allen Fürsten, ist in aller deiner Herrlichkeit nichts? Nichts
in dem ganzen weiten Reiche, das von den Strömen Mesopotamiens
bis ans Meer reichte? Nichts in Palmyras herrlichen
Säulenpalästen? Nichts im Hause vom Walde Libanon? In all deinen
Gesängen und Reigen, in deinem Wein und deiner Herrlichkeit? In
allem nichts? ,,Nichts," spricht er, ,,als Grämen und Leid, daß
auch mein Herz des Nachts nicht ruht." Das war sein Ausspruch,
nachdem er alle Freuden genossen hatte. Aber unsern Herrn Jesum
lieben, in seiner Liebe wohnen und seiner innigen Gemeinschaft
gewiß sein, das ist alles in allem. Lieber Freund, du brauchst
kein andres Leben zu versuchen, um zu erfahren, ob es besser
ist, als das Leben in Christo; wenn du alle Welt durchziehst,
findest du keinen so herrlichen Anblick, wie das Angesicht
unsers Heilandes; könntest du alle Wollust des Lebens haben und
verlörst deinen Heiland, so wärest du der unglückseligste unter
allen Menschen; wenn du aber Christum gewinnst, dann kannst du
in einem Kerker verschmachten, so wird er dir zu einem
Paradiese. Lebst du im Verborgenen, oder bist du am Verhungern,
so wird dir doch das beste nicht mangeln: Die Fülle der Güte
unsers Herrn.
Th.v.Kempis
Eitelkeit der Eitelkeiten. Pred. 1, 2.
O Eitelkeit der Eitelkeiten - alles ist Eitelkeit, außer Gott
lieben und ihm allein dienen.
Eitelkeit ist es, vergängliche Reichtümer zu suchen und darauf
seine Hoffnung zu setzen.
Eitelkeit ist es, nach hohen Ehrenstellen zu trachten, und sich
über andere hoch emporschwingen zu wollen.
Eitelkeit ist es, sich den Lüsten des Fleisches zu ergeben und
Dingen nachzujagen, um derentwillen man einst die
empfindlichsten Strafen leiden müssen wird.
Eitelkeit ist es, nur zu wünschen, lange zu leben, und sich
nicht darum zu bekümmern, Gott gefällig zu leben.
Eitelkeit ist es, seine ganze Aufmerksamkeit auf das
gegenwärtige Leben zu richten, ohne auf das zukünftige
hinauszublicken.
Eitelkeit ist es, das zu lieben, was mit Blitzesschnelle
vergeht, und nicht dorthin zu eilen, wo die Freude kein Ende
nimmt.