Spr 21,25
D.Rappard
Der Faule stirbt über seinem Wünschen; denn seine
Hände wollen nichts tun.
Spr. 21,25.
,,Ich habe mein Lebenlang gewünscht, eine fromme, glückliche
Christin zu sein, aber ich bin es nicht geworden", so
klagte eine alte Dame ihrem Seelsorger, und der grämliche
Ausdruck ihres Gesichts bekräftigte die Wahrheit ihrer Worte.
,,Sie haben es wohl g e w ü n s c h t", erwiderte der Freund,
,,aber haben Sie es auch g e w o l l t?" Es liegt viel Weisheit
in dieser Antwort.
Zwischen Wünschen und Wollen ist ein gewaltiger Unterschied.
Der Faule wünscht sich mancherlei, aber er kriegt es nicht,
weil er sich nicht darum bemüht. Er verschiebt seine
Pflichten von Tag zu Tag, und plötzlich ist es zu spät.
Er stirbt über seinem Wünschen.
So ist es im äußeren, so auch im inneren Leben. Die geistliche
Trägheit ist eine furchtbare Macht. Mancher fühlt ein
Sehnen nach einem Leben mit Gott und wünscht, es zu besitzen,
sendet auch ein paar fromme Bitten empor. Aber bald versinkt er
wieder in Gleichgültigkeit. O, d a ß n u r k e i n e r v o n
u n s s t e r b e ü b e r s o l c h e m W ü n s c h e n!
Wache auf, der du schläfst! Die Zeit zerrinnt. Du mußt das
Kleinod erlangen w o l l e n, sonst wird es niemals dein.
Recke aus deine Hände! Falte sie im Gebet! Tue F l e i ß,
deine Erwählung fest zu machen!
Herr, gib meiner Seele große Kraft, meine
natürliche Trägheit zu überwinden. Hilf mir, in
äußeren und inneren Dingen Fleiß tun!