Spr 19,18
W.MacDonald
»Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung da ist; aber
laß dich nicht dazu hinreißen, ihn zu töten!« Sprüche 19,18
Wir leben in einer Gesellschaft, die sehr vieles duldet.
Besonders auf dem Gebiet der Kindererziehung hören die Leute
eher auf den Rat der Psychologen und Soziologen als auf die
Lehren des Wortes Gottes. Viele Erwachsene, die selbst von
Eltern erzogen wurden, die es noch sehr wohl wagten, sie zu
züchtigen, entschließen sich jetzt, ihren Kindern viele
Freiheiten und den ungehinderten Ausdruck ihrer eigenen
Persönlichkeit zu gestatten. Und mit welchem Ergebnis?
Solche Kinder wachsen mit einem tiefen Gefühl der
Unsicherheit auf. Sie sind Versager in der Gesellschaft.
Sie finden es schwierig, mit Problemen und Sorgen
fertigzuwerden und flüchten sich in Drogen oder Alkohol. Ein
paar Jahre Strenge hätten ihnen den Rest ihres Lebens ganz
bestimmt viel einfacher gemacht. Es ist keine Überraschung,
daß solche jungen Leute ein ungeordnetes Leben führen. Ihre
äußere Erscheinung, ihre Wohnverhältnisse, ihre persönlichen
Gewohnheiten verraten ihre sorglose und chaotische
Grundeinstellung. Sie sind mit dem Mittelmäßigen oder mit
noch weniger zufrieden. Sie haben keinerlei Antrieb, sich im
Sport, in der Musik und Kunst, in geschäftlichen Dingen oder
in anderen Lebensbereichen besonders hervorzutun. Solche
Kinder entfremden sich ihren Eltern leicht. Jene dachten,
sie würden die ungebrochene Liebe ihrer Kinder gewinnen, weil
sie sie niemals bestraften. Doch stattdessen ernten sie den
Haß ihrer Sprößlinge. Die Rebellion gegen die elterliche
Autorität erstreckt sich auch auf andere Bereiche: auf die
Schule, die Arbeitgeber und die Regierung. Wenn die Eltern
den Eigenwillen ihrer Kinder schon früh unterdrückt hätten,
dann hätten sie es ihnen leichter gemacht, sich in normalen
Lebensverhältnissen unterzuordnen. Der Widerstand weitet
sich aus auf die moralischen Grundsätze, die in der Heiligen
Schrift festgelegt sind. Die jungen Rebellen verhöhnen die
göttlichen Gebote zur Reinheit und leben ungebunden und
rücksichtslos dahin. Sie zeigen eine tiefe Verachtung für
alles, was gut ist, und eine Liebe zu allem, was unnatürlich,
obszön und scheußlich ist. Und schließlich erschweren
Eltern, die dem Eigenwillen ihres Kindes nicht frühzeitig
durch Strafen Einhalt gebieten, es ihrem Kind, den Weg zur
Errettung zu finden. Denn zur Bekehrung gehört ja auch der
Zerbruch, die Aufgabe des Eigenwillens, der gegen die
Herrschaft Gottes aufbegehrt. Deshalb hat Susannah Wesley
gesagt: »Eltern, die sich bemühen, den Eigenwillen ihres
Kindes zu unterdrücken, arbeiten mit Gott zusammen in der
Erneuerung und Errettung seiner Seele. Doch Eltern, die ihr
Kind gewähren lassen, tun damit die Arbeit des Teufels,
machen die Religion undurchführbar, die Errettung
unerreichbar, und tun alles, um ihr Kind mit Leib und
Seele für immer zu verdammen.«