Spr 19,3
W.MacDonald
»Die Narrheit des Menschen führt ihn in die Irre, aber
auf den Herrn ist sein Herz wütend.« Sprüche 19,3
Kein Buch über Psychologie gewährt uns so tiefe Einsichten
in menschliches Verhalten wie die Bibel. An dieser Stelle
beschreibt sie beispielsweise einen Menschen, dessen eigene
Narrheit sein Leben ruiniert, doch anstatt die Verantwortung
dafür auf sich zu nehmen, beschuldigt er Gott, als ob dieser
der Urheber seines Versagens wäre.
Wie wahr ist das doch im Leben! Wir kennen Menschen, die
sich einmal als Christen bekannt haben, sich dann aber in
widerwärtige Formen sexueller Unmoral verwickelten. Dies
brachte ihnen Schande, Verachtung und finanziellen Ruin.
Aber taten sie Buße? Nein, sie wandten sich gegen Christus,
schworen dem Glauben ab und wurden kämpferische Atheisten.
Öfter als wir vielleicht meinen, hat Abfall vom Glauben seine
Ursache in moralischem Versagen. A.J. Pollock (1864-1957,
englischer Evangelist und Lehrer unter den sogenannten
»Brüdern«) erzählt von einem Treffen mit einem jungen Mann,
der alle Arten von Zweifeln und gottesleugnerischen Angriffen
gegen die Schrift herausschleuderte. Als Pollock ihn fragte:
»Welcher Sünde hast du gefrönt?« brach der junge Mann
zusammen, und seine düstere Geschichte voller Sünde und
Unmoral strömte aus ihm heraus.
Die schreiende Ungerechtigkeit liegt in der perversen Art und
Weise, wie der Mensch gegen den Herrn wegen der Konsequenzen
seiner eigenen Sünden wütet. W. F. Adeney sagte: »Es ist
ungeheuerlich, der Vorsehung Gottes die Konsequenzen der
Handlungen anzulasten, die Er verboten hat.«
Wie wahr ist es, daß »jeder der Arges tut, das Licht haßt
und nicht zu dem Lichte kommt, auf daß seine Werke nicht
bloßgestellt werden« (Johannes 3 ,20)! Der Apostel Petrus
erinnert uns, daß Spötter, »die nach ihren eigenen Lüsten
wandeln«, »nach ihrem eigenen Willen« unwissend sind.
Pollock kommentiert dazu: »Dies verdeutlicht die äußerst
wichtige Wahrheit, daß Unfähigkeit und Unwilligkeit, die
Wahrheit Gottes anzunehmen, häufig moralische Gründe hat.
Oft will ein Mensch einfach weiterhin in seiner Sünde
schwelgen, oder das Fleisch hat eine natürliche Abneigung
gegen Gott. Vielleicht rebelliert man auch gegen den alles
erforschenden Charakter des Lichts oder gegen den das Böse
hemmenden Einfluß der Bibel. Es ist nicht so sehr ein Irren
des Kopfes als des Herzens.«