Spr 13,22
W.MacDonald
»Der Gute vererbt auf Kindeskinder.« Sprüche 13,22
Wenn wir diesen Vers lesen, sollten wir nicht gleich den
Schluß daraus ziehen, daß es hier um ein finanzielles Erbe
geht. Es ist viel wahrscheinlicher, daß der Geist Gottes ein
geistliches Erbe meint. Ein Mensch kann von Eltern erzogen
worden sein, die zwar arm, aber gottesfürchtig waren; und
dieser Mensch ist vielleicht in Ewigkeit dankbar für die
Erinnerung an eine Mutter und einen Vater, die täglich in der
Bibel lasen, mit der Familie zusammen beteten und ihn in der
Furcht und Ermahnung des Herrn erzogen haben - selbst wenn
sie ihm bei ihrem Tod keinen Pfennig hinterlassen konnten.
Ein geistliches Erbe ist immer noch das beste. Ja, Sohn oder
Tochter können sogar geistlich ruiniert werden, wenn sie eine
große Geldsumme erben. Plötzlicher Reichtum erweist sich oft
als geradezu vergiftend. Nur wenige sind fähig, weise damit
umzugehen. Nur wenige, die ein ganzes Vermögen erben, führen
auch weiterhin ein Leben, das Gott gefällt. Eine andere
Überlegung ist die, daß Familien oft durch Eifersucht und
Zank entzweit werden, wenn ein Besitz aufgeteilt wird. Es
ist schon wahr: »Wo ein Testament ist, da gibt es auch viele
Verwandte.« Mitglieder einer Familie, die jahrelang in
Frieden miteinander gelebt haben, werden plötzlich zu Feinden
wegen ein paar Schmuckstücken oder einem PorzellanService
oder einigen Möbeln. Oft hinterlassen christliche Eltern
ihren Reichtum ungläubigen Kindern oder Verwandten, die einer
falschen Religion angehören, oder auch sehr undankbaren
Kindern, wo doch das Geld zur Ausbreitung des Evangeliums
viel besser hätte verwendet werden können. Manchmal ist
auch der Wunsch, seinen Kindern Geld zu hinterlassen, eine
verschleierte Form von Egoismus. In Wirklichkeit sind es die
Eltern, die ihren Besitz solange es geht festhalten wollen.
Sie wissen wohl, daß der Tod ihnen eines Tages alles aus den
Händen nehmen wird, deshalb folgen sie dann der Tradition, es
wenigstens ihren Kindern zu vermachen. Aber es ist noch kein
Testament erdacht worden, das nicht durch ganz legale
Schachzüge doch noch gebrochen oder unterhöhlt werden könnte.
Ein Vater kann niemals sicher sein, daß seine Wünsche auch
ausgeführt werden, wenn er einmal nicht mehr da ist. Daher
besteht das beste Vorgehen darin, daß man großzügig für die
Arbeit des Herrn gibt, während man noch am Leben ist. Es
gibt ein Sprichwort, das heißt: »Gib deine Spenden, solange
du lebst; dann weißt du auch, was daraus wird.« Und die
beste Art von Testament ist die folgende: »Im Vollbesitz
meiner geistigen Kräfte habe ich mein Geld für die Arbeit
Gottes eingesetzt, solange ich noch am Leben war. Ich
vermache meinen Kindern das Erbe eines christlichen
Hintergrundes, eines Elternhauses, in dem Christus geehrt
wurde und wo man Gottes Wort fürchtete. Ich befehle sie Gott
an und dem Wort Seiner Gnade, das sie aufbauen kann und ihnen
im Himmel ein Erbe gemeinsam mit allen Heiligen schenken
wird.«