Ps 147,10
C.Eichhorn siehe Jer. 5,3
W.MacDonald
»Er hat nicht ... Gefallen an den Beinen des Mannes.«
Psalm 147,10
Was für eine interessante Erkenntnis! Der große,
transzendente Gott hat kein Wohlgefallen an den Beinen des
Mannes! Wir können dabei an die Welt des Sports denken. Der
Läufer, schlank und schnell, der das Zielband zerreißt, die
Arme im Siegestaumel emporgerissen. Der Basketballspieler,
der sich geschickt in den gegnerischen Strafraum spielt, um
den entscheidenden Korb zu werfen. Der Fußballheld, der am
Verteidiger vorbeidribbelt und kraftvoll zum Siegestor
einschießt. Die Zuschauer rasen. Sie springen auf und
schreien, jubeln, pfeifen. Sie sind Fanatiker, die bei jedem
Spiel mit tiefster Seele dabei sind. Wir könnten sagen, daß
sie Wohlgefallen haben an den Beinen des Mannes - d.h. an
seinen spielerischen Fähigkeiten.
Unser Vers hat nicht die Absicht, ein gesundes Interesse am
Sport zu verurteilen. Die Bibel spricht an anderer Stelle
über den Wert leiblicher Übung. Aber Gottes mangelndes
Interesse an den Beinen des Mannes sollte uns daran erinnern,
unsere Prioritäten ausgewogen zu halten.
Es ist leicht für einen jungen Gläubigen, so in einer
Sportart aufzugehen, daß es die Leidenschaft seines Lebens
wird. Alle seine Anstrengungen sind darauf ausgerichtet, in
seiner Disziplin Spitzenleistungen zu erzielen. Er teilt
genau seine Zeit ein, seine Nahrungsaufnahme, seinen Schlaf.
Er praktiziert ohne Unterlaß, um sein Können in möglichst
vielen Spielen zu perfektionieren. Er hält sich streng an
ein Trainingsprogramm, das ihn physisch in Topform halten
soll. Er denkt und redet über seinen Sport, als wäre er sein
Leben. Vielleicht ist es tatsächlich so. Manchmal ist ein
solcher junger Christ bestürzt, wenn ihm plötzlich klar wird,
daß Gott kein Gefallen hat an den Beinen des Mannes. Wenn er
in Gemeinschaft mit Gott leben möchte, muß er sich Gottes
Perspektive aneignen.
Woran hat Gott nun Gefallen? Der elfte Vers von Psalm 147
sagt es uns: »Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn
fürchten, an denen, die auf seine Gnade harren«. Mit
anderen Worten: Gott ist am Geistlichen mehr interessiert
als am Leiblichen. Der Apostel Paulus spiegelt dieses
Wertsystem, wenn er sagt, daß »die leibliche Übung zu
wenigem nütze« ist (1. Timotheus 4,8). Hundert Jahre
später, wenn der Beifall erstorben, das Stadion leer und
das Spielergebnis vergessen ist, zählt allein ein Leben,
das zuerst nach dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit
getrachtet hat.