Ps 138,8
C.H.Spurgeon
,,Der Herr wird es ein Ende machen, um meinetwillen."
Ps. 138, 8.
Ganz offenbar ist das Vertrauen, das der Psalmist mit diesen
Worten ausspricht, ein göttliches Vertrauen. Er sagt nicht:
,,Ich stehe in solcher Gnade, daß ich es werde ein Ende machen
können; mein Glaube ist so unerschütterlich, daß er nicht wankt;
meine Liebe ist so warm, daß sie nie erkaltet; mein Entschluß ist
so fest, daß ich durch nichts davon abzubringen bin;" so spricht
er nicht, sondern all seine Zuversicht und sein Vertrauen ist
allein der Herr. Wenn wir auf irgend etwas unser Vertrauen
setzen, was nicht auf den Fels der Zeiten gegründet ist, so ist
unsre Zuversicht und Zuflucht von geringerm Halt als ein Traum,
sie stürzt über uns zusammen und begräbt uns unter ihren
Trümmern, zu unserm tiefsten Schmerz, zu unsrer größten
Bestürzung. Der Psalmist war weise, er baute seine Zuversicht
auf nichts Geringeres als auf das Werk des Herrn. Der Herr allein
ist's, der das gute Werk in uns angefangen hat; Er ist's, der's
auch hinausführt; und wenn Er es nicht vollendet, so wird's
stets unvollendet bleiben. Wenn an dem himmlischen Kleid unsrer
Gerechtigkeit auch nur ein einziger Stich ist, den wir selbst
hineingeflickt haben, dann sind wir verloren; unsre Zuversicht
aber steht darauf, daß der Herr das, was Er angefangen hat, auch
vollendet. Er hat alles getan, Er muß alles tun, und Er wird
alles tun. Unsre Zuversicht darf nicht auf das abstellen, was
wir getan haben, noch auf das, wozu wir fest entschlossen sind,
sondern ganz und gar nur auf das, was der Herr tun will. Der
Unglaube flüstert uns zu: ,,Du wirst's nimmermehr hinausführen,
du bist nicht standhaft genug. Siehe deines Herzens Tücke an, du
kannst die Sünde nicht überwinden; denke an die sündlichen
Vergnügungen und Versuchungen der Welt, die dich locken, sie
werden dich gewiß betören und irre leiten." Ach ja, wir müßten
wahrlich ins Verderben stürzen und umkommen, wenn wir auf unsre
eigne Kraft angewiesen wären. Wenn wir ohne himmlischen Beistand
unser gebrechliches Fahrzeug müßten über ein so wildes Meer
steuern, so müßten wir die Fahrt verzweifelnd aufgeben; aber
Gott sei Dank, Er wird es ein Ende machen um unsertwillen und
uns landen am ersehnten Ziel. Wir vertrauen nie zu viel, wenn
wir auf Ihn allein unser Vertrauen setzen; wir sind nimmermehr
betrogen, wenn wir eine solche Zuversicht haben.