Ps 138,7
D.Rappard
Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst
Du mich und hilfst mir mit Deiner Rechten.
Ps. 138,7.
Es liegt eine wunderbare Kraft in Gottes Wort. Wie
einzigartig weiß David in der vor uns liegenden Stelle
mit einem Wort die ganze Not eines Menschenherzens und die
ganze Fülle göttlichen Trostes zu zeichnen. M i t t e n i n
d e r A n g s t, wenn die Bedrängnis am schwersten, wenn die
Nacht am dunkelsten, wenn die Gefahr am furchtbarsten ist, kann
der Glaube die Hand ausstrecken und Gott erfassen. Luther sagt
irgendwo sogar: M i t t e n i n d e r S ü n d e knie hin und
schreie zu dem Gott, der dir hilft.
Wenn die Not am größten, ist die Hilfe am nächsten.
Wage es, mitten in der Angst auf Gottes Güte zu hoffen.
Die Sonne ist doch da, wenn auch Wolken sie dir verhüllen.
Gottes Liebe wankt nicht, wenn du auch augenblicklich nur die
Züchtigung empfindest. Der Glaube, daß der Hirte bei dir ist
im finsteren Tal, ist schon der Anfang der Erquickung, von der
unser Psalmwort spricht. Du erquickest. Du streckst Deine Hand
aus über den Zorn meiner Feinde. Du hilfst mir mit Deiner
Rechten. Es ist alles Du, nur Du! Damit hat der geängstete
Wanderer seinen Kompaß, ja, seine Sonne wieder, und mitten
aus der Angst erklingt ein Lobgesang.
Mitten in der Angst fliehe ich an Dein Herz.
Mitten in der Finsternis bist Du mein Licht.
Du hast gesagt: Ich will dich nicht verlassen
noch versäumen.