Ps 106,33
W.MacDonald
»... so daß er unbedacht redete mit seinen Lippen.«
Psalm 106,33
Als das Volk Israel in Kadesch über den Wassermangel murrte,
sagte Gott zu Mose, daß Wasser aus dem Felsen kommen würde,
wenn er diesen anredete. Aber Mose hatte inzwischen genug
von dem Volk, so daß er sie mit den Worten geißelte: »Höret
doch, ihr Widerspenstigen! Werden wir euch Wasser aus diesem
Felsen hervorbringen?« Dann schlug er den Felsen zweimal
mit seinem Stab. Durch diese zornigen Worte und seine
ungehorsame Handlung repräsentierte er Gott vor dem Volk
in verkehrter Weise. Dadurch verspielte er das Vorrecht,
die Kinder Israel in das verheißene Land zu führen
(4. Mose 20,1-13).
Ein Mann mit einem brennenden Eifer verliert anderen
Gläubigen gegenüber leicht seine Beherrschung. Er selbst ist
im Glauben gewachsen, während sie immer noch mit
Kinderkrankheiten kämpfen. Er hat so viel Erkenntnis, und
sie verstehen immer noch wenig.
Aber was er lernen muß, ist, daß sie trotz allem Gottes
geliebte Kinder sind, und daß der Herr jähzornige Ausfälle
gegen sie nicht durchgehen läßt. Es ist eine Sache, das Wort
Gottes mit solcher Vollmacht zu predigen, daß Menschen
überführt und im Innersten zerbrochen werden. Aber es ist
etwas ganz anderes, sie als Ausdruck persönlicher Verärgerung
mit harten Worten zu verletzen. Dadurch verspielen wir viel
von Gottes herrlicher Belohnung.
Wenn Davids Helden in 2. Samuel 23 aufgeführt werden, fällt
ein bekannter Name durch seine Abwesenheit auf - nämlich der
von Joab, Davids Oberbefehlshaber. Warum fehlt sein Name?
Manche glauben, den Grund darin zu sehen, daß Joab das
Schwert gegen einige von Davids Freunden gebraucht hat.
Als Jakobus und Johannes, die Donnersöhne, Feuer vom Himmel
auf die Samariter herabfallen lassen wollten, sagte der Herr
Jesus: »Ihr wisset nicht, wes Geistes ihr seid« (Lukas
9,55). Wieviel mehr gilt diese Zurechtweisung erst für uns,
wenn wir unbedacht mit unseren Lippen gegen die reden, die
dem Herrn nicht nur aufgrund der Schöpfung gehören (wie die
Samariter), sondern auch aufgrund der Erlösung.