Ps 104,4
S.Keller
Psalm 104, 4: «Der du machst Winde zu deinen Engeln und deine
Diener zu Feuerflammen.»
Bei diesem Schriftwort kommt es nicht darauf an, ob die Winde
und Flammen zu Engeln werden, oder umgekehrt die Engel solche
Gestalt annehmen, sondern auf den Sinn: das alles ist in
Gottes Hand und muß seinen Dienst ausrichten. Ob hier ein
kleines Kind auffällig durch Engeldienst gerettet werden
soll, oder ob dort ein Schadenfeuer dem abgebrannten Besitzer
zum ewigen Licht helfen soll - Gottes Wille steht dahinter,
und die Naturkräfte sind seine Diener. Soll uns da nicht
alle Angst vor den naturhaften Vorgängen vergehen? Machen
wir Ernst mit unserer Gotteskindschaft, dann kommt ein
trauliches Verhältnis zu der uns umgebenden Natur zustande:
alles meines Vaters Haus und Reich! Das blinde Geschick, der
tückische Zufall, die feindlichen Elemente, Bazillen und
Ansteckungsgefahr - das sind alles Schreckmittel für die
Feinde Gottes. Für uns ist seine Hand in dem allen, und ohne
seinen Willen fällt kein Haar von unserem Haupt. Was für
eine große Gewißheit des Geborgenseins in seinem Schutz
umfängt uns dann. Im Sturm auf hoher See, umleuchtet von
grellem Blitz, betäubt vom schmetternden Donnerschlag, können
wir ruhig ihn anbeten!
Vater im Himmel, wir danken dir, daß wir auf Erden schon so
viel von deines Hauses Herrlichkeit spüren dürfen und daß
wir, wo wir gehen und stehen, uns in deinem Hause befinden.
Wir können nirgends hin, wo du nicht bist, als in die Sünde,
und davor bewahre uns! Amen.