Ps 73,3
A.Christlieb
Es verdroß mich der Ruhmredigen, da ich sah, daß es den
Gottlosen so gut ging ...; bis ich ging in das Heiligtum
Gottes. Psalm 73, 3 u. 17
Wir leben in einer Zeit, in der viel Unzufriedenheit
herrscht. Da ist es heilsam, an einem biblischen Beispiel zu
beobachten, wie man vom Geist der Unzufriedenheit erlöst
werden kann. Asaph, der Sänger des 73. Psalmes, kann es uns
zeigen. Wir sehen zuerst den unzufriedenen Asaph. - Er
hatte die Ruhmredigen, die Stolzen, in ihrem Reichtum und
ihrem Wohlleben beobachtet. Gedanken des Neides und Ärgers,
Zweifel an Gottes Gerechtigkeit und Macht drohten den Frieden
seiner Seele zu zerstören. Er sagte: ,,I c h s a h , daß
es den Gottlosen so wohl ging." Wenn unsere Augen nur auf
gewissen Zuständen unserer Zeit haften, können auch wir
innerlich verwirrt werden. Was muß man da nicht sehen! Die
Lüge triumphiert über die Wahrheit. Gewissenlose Menschen
bringen es zu etwas. Schmeichler erlangen Gunst und drücken
Ehrliche an die Wand. Da lebt ein Ungerechter bei ungeheuer
hohem Einkommen in Saus und Braus, während ein Gerechter kaum
das tägliche Brot zu verdienen weiß. Asaph sagt: ,,Sie
brüsten sich wie ein fetter Wanst, reden und lästern hoch her
und tun, was sie nur gedenken." - Aber, Asaph ist aus der Not
dieser Anfechtung herausgekommen. ,,Ich dachte ihm nach, daß
ich es begreifen möchte, aber es war mir zu schwer; bis ich
ging in das Heiligtum Gottes." Da wurde ihm geholfen! Da
mußten die finsteren Wolken der Unzufriedenheit weichen, da
empfing er Licht über sich selbst, über die Torheit seiner
Gedanken und über das schreckliche Geschick derer, die er
beneidete. - Wie Asaph, so können auch wir aus der
Verwirrung herauskommen. wenn wir uns mit all unseren Klagen
und Anfechtungen in das Heiligtum des Gebetskämmerleins
zurückziehen. Da wird der Blick weggelenkt von dem, was hier
unten ist, und aufgehoben zu dem, was da droben ist. -
Erleben wir das auch?