Ps 63,8
D.Rappard
Du hältst mich bei meiner rechten Hand.
Deine rechte Hand hält mich.
Ps. 73,23. Ps. 63,8.
Vom besten, treuesten Führer haben wir bei Ps.32,8
gesprochen. Zu ihm weist uns auch unser heutiges Textwort.
Es ist ein Doppelwort und erhält durch diese Zusammenstellung
eine vielsagende Bedeutung. - Du hältst mich bei meiner rechten
Hand, Du heiliger, himmlischer Führer. Wohl mir, daß ich
meine zitternde Hand in die Deine legen durfte zum Bunde für
Zeit und Ewigkeit. Aber übel wäre es um mich bestellt, wenn
es auf m e i n Festhalten ankäme. Darum freut sich meine
Seele so königlich des zweiten Wortes: Deine rechte Hand hält
mich. Ja, Dir vertraue ich Herr Jesu, Deiner Liebe, Deiner
Macht, Deiner Bundestreue.
Über einen mächtigen Gletscher unserer Alpenwelt geleitete
ein Bergführer eine Schar junger Reisenden. Eine Zeitlang
gingen alle munter vorwärts. Da aber kamen sie an eine breite
Gletscherspalte und blickten schaudernd in die schwarze Tiefe
des Abgrundes. Der Führer setzte leichtfüßig hinüber, aber
die unerfahrenen Weggenossen blieben zögernd zurück. Da
streckte der Führer einem um den andern die Hand entgegen
und brachte sie alle sicher auf die andere Seite. Freudig
hob er alsdann seine Rechte empor und rief: ,,Meine Herren,
diese Hand hat noch keinen fallen lassen!"
Ich aber blicke auf zu Dir, Du Führer mit
der durchgrabenen Hand! Du lässest keinen fallen,
der Dir vertraut. Du hältst auch mich.