Ps 32,8
D.Rappard
Ich will dich unterweisen, und dir den Weg zeigen, den
du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Angen leiten.
Ps. 32,8.
Ein neues Jahr, ja das ganze Leben liegt vor uns ,,wie ein
fremdes Land". Die Zukunft ist in Dunkel gehüllt. Aber
in dieses Dunkel fällt ein helles Licht. Es kommt vom Herzen
Gottes. Fürchte dich nicht, spricht er; ich will dir den rechten
Weg zeigen. Ich will so nahe bei dir sein, daß ich dich m i t
m e i n e n A u g e n l e i t e n k a n n. Blicke nur stets auf
mich! Wenn du in Aufrichtigkeit um meine Führung bittest und
nach meinem Wort dich richtest, wirst du es immer inne werden,
auf welchen Weg mein Licht fällt. Den sollst du gehen, damit
du niemals wandelst in Finsternis.
Das Erdenland, durch das du ziehen mußt, birgt mancherlei
Gefahren. Leicht kann man abirren vom rechten Pfad und
einen Fehltritt tun. Auch gibt es für die Schäflein Christi
nicht nur grüne Auen und frische Wasser, sondern auch finstre
Todesschattentäler, wo man eines Begleiters dringend bedarf.
Aber siehe! e r i s t d a, bereit, auch dich zu führen und dich
zum erwünschten Ziele zu bringen. Gib ihm die Hand in vollem
Vertrauen. Laß ihn den Weg wählen und folge ihm in willigem,
pünktlichem Gehorsam!
Ist auch der Weg verborgen,
Der heim mich führen soll,
Bin dennoch ohne Sorgen;
Den Führer kenn ich wohl.
Ch.Spurgeon
"Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du
wandeln sollst; ich will dich beraten, mein Auge auf dich
(richtend)." Psalm 32,8
Der Herr ist es, dessen Stimme wir in diesen Worten
vernehmen. Und was der Herr hier David zusagt, war gerade
das, was er nötig hatte. Er, der unser Heiland ist, will
auch unser Lehrer sein. Er läßt sich herab, selbst seine
Kinder zu unterweisen, wie sie in den Wegen der Gerechtigkeit
wandeln können; sein heiliges Wort und die Mahnungen seines
Geistes sind die Führer der Gläubigen in ihrem täglichen
Wandel.
Die göttliche Erziehung ist eine Segnung, die uns aufgrund
unserer Kindesstellung zugesichert ist. Unterweisung durch
Erfahrung ist die beste Lehrmethode. Das sind glückliche
Menschen, die, obwohl sie nie zu den Füßen Gamaliels gesessen
haben und von Aristoteles nichts wissen und auch in der
scholastischen Moral ganz unbewandert sind, doch gelernt
haben, dem Lamme zu folgen, wohin irgend es geht.
Der Herr möchte uns mit seinen Augen leiten. Wie einem
treuen Diener ein Blick oder Wink seines Herrn genügt, so
sollten wir den leisesten Andeutungen unseres Meisters
folgen und keine Donnerschläge brauchen, die uns aus
unserer Trägheit aufrütteln müssen. Ein freundlicher Blick
und ein leises Flüstern des Herrn sollten uns genügen.
Leider ähneln wir sehr oft den Tieren, denen man Zaum und
Zügel ins Maul legen muß. Ist es nicht traurig, daß wir oft
erst sehr gezüchtigt werden müssen, bevor wir gehorsam sind?
Wir sollten uns wie eine Feder im Wind von dem Hauch des
Heiligen Geistes willig hin und her bewegen lassen. Aber
ach, die Zügel, mit denen Gott oft unsere Kraft binden und
uns zu schwachen, ohnmächtigen Geschöpfen machen muß, sind
ein Zeugnis dafür, wie störrisch und zügellos unser Wille
ist. Wir würden nicht wie Maultiere behandelt werden, wenn
nicht soviel Eselsart an uns festzustellen wäre! Wollen wir
durchaus widerspenstig sein, so müssen wir uns darauf gefaßt
machen, daß Gott die Zügel straff anzieht und uns kürzer
hält, als uns lieb ist.