Ps 19,10
D.Rappard
Die Rechte des Herrn sind köstlicher denn Gold und viel
feines Gold; sie sind süßer als Honig und Honigseim.
Ps. 19,10.
Von fünf köstlichen Dingen haben wir in den letzten Tagen
gesprochen. Wir wollen noch etlichen andern nachsinnen.
Da ist das Wort Gottes selbst. Von den Rechten des
Herrn, seinen Geboten, seinen Verheißungen, seinen Worten
spricht hier der Psalmist. Gold ist wohl in gewissem Sinne
köstlich; aber Gottes Wort ist viel köstlicher. Irdisches Gut
vergeht, aber Gottes Wort bleibt ewiglich. Irdische Speise
nährt den Leib, aber Gottes Wort erhält die Seele.
Das Märchen erzählt von einem Mann, dessen bloße Berührung
alle Gegenstände in Gold verwandelte; er mußte elend
verhungern, weil er doch das Gold nicht essen konnte. Ach,
alles Gold und Gut der Erde stillt nicht den Hunger der Seele.
Sie braucht das Lebensbrot, das Gottes Wort ihr bietet.
Um Gottes Wort so hoch zu schätzen, muß man Gott
lieben. - Ein junges Mädchen erhielt einst ein Buch zum
Geschenk. Sie las flüchtig darin und stellte es auf das Bücherbrett.
Später lernte sie einen Mann kennen und lieben, und wurde
seine Braut. E r w a r d e r V e r f a s s e r j e n e s
B u c h e s. O, mit welcher Begierde las sie nun, was er geschrieben!
So geht es Seelen, die Jesum finden; die Bibel wird ihnen
ein neues Buch.
Herr, sprich Du zu mir durch Dein köstliches
Wort. Öffne meine Augen, daß ich sehe und
meine Ohren, daß ich Deine Stimme höre.
J.MacArthur
"Die Furcht des Herrn ist rein und besteht in Ewigkeit"
(Ps. 19,10).
Gottesfurcht führt zu ehrerbietigem Verhalten und Tun.
Im Alten Testament bestand die Gottesfurcht darin, Ihm mit
Demut und Ehrfurcht zu begegnen und sich seiner souveränen
Macht zu beugen. In Psalm 34 schreibt David: "Kommt, ihr
Söhne, hört mir zu: die Furcht des Herrn will ich euch
lehren. Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der
[seine] Tage liebt, um Gutes zu sehen? Bewahre deine Zunge
vor Bösem und deine Lippen vor betrügerischer Rede; lass ab
vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach!"
(Ps. 34,12-15). Und sein Sohn Salomo fügt hinzu: "Die
Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis ... fürchte
den Herrn und weiche vom Bösen!" (Spr. 1,7; 3,7).
Das Konzept der Gottesfurcht ist nicht auf das Alte Testament
beschränkt. Paulus sagt: "Bewirkt euer Heil mit Furcht und
Zittern" (Phil. 2,12), "So wollen wir uns reinigen von jeder
Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligkeit
vollenden in der Furcht Gottes" (2. Kor. 7,1) und: "Ordnet
euch einander unter in der Furcht Christi" (Eph. 5,21).
Unsere Gottesfurcht bringt uns dazu, Ihn anzubeten und unser
Leben seinem Willen anzupassen. Wenn du Ihn fürchtest, wird
dein höchstes Vergnügen sein, Ihm wohlzugefallen und dein
größtes Bedauern, wenn du Ihm missfallen hast.
In Psalm 19,10 braucht David das Wort "Furcht" als
Synonym für Gottes Wort, womit er sagt, dass die Bibel die
Anleitung zu rechtem Gottesdienst ist. "Rein" ist eine
Zusammenfassung, die so zu verstehen ist: Gottes Wort
ist frei von Sünde, Verderbnis, Schmutz, Unreinheit,
Unvollständigkeit und Irrtum. Die durch die Schrift
übermittelten Botschaften sind immer "reine Worte- Silber,
das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal
gereinigt" (Ps. 12,6).
Weil sie so vollkommen ist, besteht die Bibel in Ewigkeit
(Ps.19,9). Darum sagt auch der Herr: "Der Himmel und die
Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen"
(Mark. 13,31). Sie braucht nie "auf den neuesten Stand"
gebracht oder dem Zeitgeist entsprechend verändert zu werden.
Sie bleibt ewig bestehen, autoritativ und felsenfest. Wer
über sie zu Gericht sitzt, sie schmäht oder ignoriert,
befindet sich in höchster Gefahr. Es ist weit besser, Gott
zu fürchten und sich vor Seinem offenbarten Willen zu beugen.
J.MacArthur
"Die Rechtsbestimmungen des Herrn sind Wahrheit, sie sind
gerecht allesamt" (Ps. 19,10).
Gottes Wort ist wahr und erzeugt Gerechtigkeit im Leben des
Gläubigen.
Die Unfähigkeit menschlicher Weisheit, rechtschaffenes Leben
hervorzubringen, wurde mir aufs Neue klar, als ich in dem
Buch einer zeitgenössischen Psychotherapeutin las, wie
Depressionen zu überwinden seien. Der erste Rat der Ärztin
war, immer "Weg damit!" zu rufen, wenn ein negativer Gedanke
auftauchte. Sie empfahl außerdem, ein Tonband mit positiven
Botschaften während des Nachtschlafs laufen zu lassen und
tagsüber positive Musik zu hören.
Ein anderer Rat war, irgendeine bedeutsame Philosophie zu
studieren. Sie sagte, es sei einerlei, welche - Hauptsache,
sie hilft dem Patienten -; doch warnte sie davor, von Sünde
und Schuld zu sprechen. Alles gipfelte dann darin, man solle
das spirituelle Licht in sich selbst entdecken.
Solcherlei Rat ist Torheit, weil er keinen Bezug zur Wahrheit
hat. Das Beste, was dadurch erreicht werden kann, ist ein
Kurieren von Symptomen. Die Krankheit selbst wird nicht
geheilt.
Der Herr Jesus macht deutlich, wie hoffnungslos die Suche
nach Wahrheit auf diesem Wege ist, wenn er einer Gruppe von
Ungläubigen sagt: "Warum versteht ihr meine Sprache nicht?
Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr seid aus dem
Vater, dem Teufel, ... [er] stand nicht in der Wahrheit,
weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so
redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein
Vater derselben. Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt
ihr mir nicht ... Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes.
Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid" (Joh.
8,43-47).
Ungläubige sehen Gottes Wort nicht als Wahrheit an. Gläubige
aber hören die Wahrheit und beugen sich darunter. Wie David
wissen sie, dass die Rechtsbestimmungen des Herrn Wahrheit
und allesamt gerecht sind (Ps. 19,10).
Mit "Rechtsbestimmungen" sind in diesem Zusammenhang
Anordnungen oder göttliche, "höchstrichterliche Urteile"
gemeint. Sie sind "gerecht allesamt"; wer sie befolgt, wird
zu allumfassender Gerechtigkeit angeleitet. Zusammengefasst
bezeugen diese beiden Ausdrücke, dass wahre Gerechtigkeit
aus Gottes Wort stammt und sich von dort unter Gottes Volk
ausbreitet.