Ps 18,46
J.Kroeker
Vom Tun Gottes.
"Es lebe der Herr! Gebenedeit sei mein Fels und erhoben
werde der Gott meines Heils!" Ps. 18,47.
Mit dieser Anbetung schließt David eine wunderbare Schau über
die Vergangenheit seines wechselvollen Lebens. Er hatte die
Nacht gesehen. Freunde waren ihm zum Feinde geworden. Mit
unendlichen Kämpfen war sein bisheriges Leben verbunden
gewesen. Gott hatte aber durchgeführt, was Er ihm durch
die von Samuel vollzogene Salbung versprochen hatte.
Wie stark David bisher seinen Weg von Gott bestimmt sah,
bezeugt der Psalm. Zurückblickend auf alles Erlebte sagte
er: "Du gabst mir den Schild des Heils" (V.36). Ohne Schild
war in jener Zeit auch der stärkste Kämpfer verloren. Es
war die Waffe der Deckung im Kampfe, die Waffe der Abwehr
im Ringen mit dem Gegner. David sah sich in seinem so
kampfbewegten Leben von Gott her gedeckt wie mit einem
Schilde. Gottes Heil hatte ihn umgeben, daher war sein
Leben nicht ein Opfer der Feinde geworden.
"Du machst mir Raum zum Gehen!" (V. 37) - bezeugt weiter
sein Dankespsalm. Wie oft war er in Lagen gekommen, wo er
keinen Ausweg mehr sah. Sauls Verfolgungen drohten ihm jedes
Entrinnen zu nehmen. Hätte Gott nicht von Fall zu Fall
eingegriffen, David wäre an seiner Lebensführung zerbrochen.
Gott aber gab ihm Raum zum Gehen und verwandelte auch alle
Umwege für ihn zum Segen. "Du hast mich gegürtet mit Kraft!"
singt er weiter in seinem Liede. Dass er den Mut und die
Kraft immer wieder neu zum Kampfe gefunden hatte, war
ihm nicht einfach selbstverständlich. Die Verhältnisse,
Verfolgungen und Kämpfe waren groß genug gewesen, ihn
zerbrechen zu lassen. Wenn nun, anstatt seiner, Saul und
alle Widerstände zusammengebrochen waren, so lag das
Geheimnis in Dem, der ihn gegürtet hatte mit Kraft.
Seinen Gott ehrend bezeugt er daher zuletzt: "Du errettest
mich aus den Zänkereien des Volkes!" (V. 44). Was hatte
mithin Davids Glaube nicht alles in diesem großen göttlichen
"Du" gesehen! Was Wunder, wenn seine Seele nun voll Anbetung
des Gottes war, den in seinem großen Handeln er gesehen
hatte.
Welch einen Psalm singt wohl heute unsere Seele, wenn auch
unsere Vergangenheit mit allem großen Geschehen vor unserem
Auge steht! Wird sie in allem auch das große, göttliche "Du"
sehen und vor dem Gott der Barmherzigkeit anbeten, dem auch
wir allein es verdanken, dass unser Leben stärker war als der
Tod? Oder werden wir alles Empfangene und Erlebte nun sehen
in unserem großen "Selbst" und in uns dem Menschen in seiner
Schwachheit huldigen? Unser Leben mit seinen Erfahrungen
zwingt auch uns, entweder anbetend vor dem großen, göttlichen
"Du" stehen zu bleiben, oder uns in unserem kleinen
menschlichen Selbst zu bewundern.