Hi 11,7
W.MacDonald
»Kannst du die Tiefe Gottes erreichen, oder das Wesen des
Allmächtigen ergründen ?« Hiob 11,7
Es gibt andere Eigenschaften Gottes, die der Erwähnung
bedürfen, wenn auch nur kurz. Das Nachdenken über diese
göttlichen Tugenden erhebt die Seele von der Erde zum Himmel,
vom Alltäglichen zum Erhabenen. Gott ist gerecht im Sinn von
rechtschaffen, d.h. er ist gerade und unparteiisch in all
Seinem Handeln. Er ist ein »gerechter und rettender Gott«
(Jesaja 45,21).
Gott ist unausforschlich (Hiob 11,7.8). Er ist zu groß, um
vom menschlichen Geist verstanden werden zu können. Stephen
Charnock (1628-1680, englischer puritanischer Prediger und
Theologe) sagt: »Es ist sichtbar, daß Gott ist. Es ist
unsichtbar, was Er ist.« Und Richard Baxter (1615-1691)
sagt: »Wir können Gott erkennen, Ihn aber nicht begreifen.«
Gott ist ewig - ohne Anfang und Ende (Psalm 90,1-4). Sein
Leben währt in Ewigkeit.
Gott ist gütig (Nahum 1,7). Er ist »gut gegen alle, und
seine Erbarmungen sind über alle seine Werke« (Psalm 145,9).
Gott ist unendlich (1. Könige 8,27). Er kennt keine
Schranken oder Grenzen. »Seine Größe übersteigt jede
Berechenbarkeit, Meßbarkeit oder menschliche
Vorstellungskraft.«
Gott ist selbstexistent (2. Mose 3,14). Er empfing Seine
Existenz nicht von einer außer Ihm liegenden Quelle. Er ist
der Ursprung alles Lebens. Gott ist selbstgenügsam, d.h.
innerhalb der Dreieinheit hat Er alles, wessen Er bedarf.
Gott ist transzendent. Er ist weit erhaben über das
Universum und die Zeit, und existiert unabhängig von und
außerhalb der materiellen Schöpfung.
Eine weitere Eigenschaft Gottes schließlich ist Seine
Vorkenntnis. Die Christen sind sich uneins darüber, ob
Gottes Vorkenntnis bestimmt, wer gerettet werden wird, oder
ob es nur ein Vorauswissen ist, wer einmal an den Herrn
glauben wird. Aus Römer 8,29 glaube ich zu erkennen, daß
Gott bestimmte Einzelpersonen auserwählt und bestimmt
hat, daß alle, die Er auf diese Weise zuvorerkannt hat,
schließlich einmal verherrlicht werden. Und so kommen
wir zum Ende unseres gemeinsamen Nachdenkens über die
Eigenschaften Gottes. Aber es ist ein Thema, das in gewissem
Sinn kein Ende hat. Gott ist so groß, so majestätisch,
so ehrfurchtgebietend, daß wir nur »durch einen Spiegel,
undeutlich« erkennen. Weil er unendlich ist, kann Er von
Wesen mit endlichem Geist niemals vollkommen erkannt werden.
Die Ewigkeit hindurch werden wir uns mit den Wundern Seiner
Person beschäftigen und dennoch immer wieder sagen müssen:
»Nicht die Hälfte ist mir berichtet worden.«