Hi 1,5
C.H.Spurgeon
,,Und wenn ein Tag des Wohllebens um war, sandte Hiob hin und
heiligte sie und machte sich des Morgens frühe auf und opferte
Brandopfer nach ihrer aller Zahl. Denn Hiob gedachte: Meine
Söhne möchten gesündigt und Gott gelästert haben in ihrem
Herzen. Also tat Hiob alle Tage."
Hiob 1, 5.
Was der Erzvater Hiob am frühen Morgen vornahm, nach den
Festtagen in seiner Familie, das wird für den Gläubigen
wohlgetan sein, auch für sich zu tun, bevor er sich abends zur
Ruhe legt. Mitten unter den Freuden und Vergnügungen, welche das
gesellige Leben in größern Familienkreisen mit sich bringt, ist
leicht Gefahr vorhanden, unsern geheiligten Christenberuf zu
vergessen und in sündlichen Leichtsinn hineingerissen zu werden.
Es sollte nicht so sein, aber es ist leider so, daß unsre
festlichen Tage selten Tage heiliger Freude sind, sondern gar zu
oft in eine unheilige Lust und Leichtfertigkeit ausarten. Es
gibt eine Art, sich zu freuen, die so rein und heilig ist, als
ob man sich in Edens Strömen badete: heiliger Dank sollte eine
ebenso veredelnde und reinigende Macht auf uns ausüben, als
schwere Heimsuchung. Aber ach, unsre armen Herzen! Die
Wirklichkeit liefert den Beweis, daß das Haus der Trübsal besser
ist, als das Haus der Freude. Komm, liebe gläubige Seele, worin
hast du dich heute versündiget? Hast du deinen heiligen Beruf
vergessen? Hast du dich andern gleichgestellt in müßigen Worten
und unnützen Gesprächen? Dann bekenne deine Sünde, und nimm
Zuflucht zum Opfer. Das Opfer heiliget; das teure Blut des
geschlachteten Gottes-Lammes nimmt die Schuld hinweg, und tilgt
die Befleckung unsrer Sünden, der Unwissenheit und Sorglosigkeit
aus. Das ist der beste Schluß eines jeden Familienfestes, daß
wir uns von neuem abwaschen lassen in dem Reinigungsbade.
Gläubige Seele, komm allezeit zu diesem Opfer; ist's heute also
wohlgetan, so ist's jeden Abend wohlgetan. In der Nähe des
Altars zu leben, ist das Vorrecht des königlichen Priestertums;
für solche ist die Sünde, wie groß sie auch sei, nie ein Grund
zum Verzweifeln, weil sie umso lieber wiederum zum
sündenversöhnenden Opfer hinzunahen und ihr Gewissen reinigen
lassen von allen toten Werken. Herr, heilige uns in Deiner
Wahrheit; Dein Wort ist die Wahrheit!