Est 5,2
D.Rappard
Und der König reckte das goldene Szepter in seiner
Hand gegen Esther. Da trat sie herzu und rührte die
Spitze des Szepters an.
Esther 5,2.
Ein Bild aus uralter Zeit. Ein stolzer, despotischer
Herrscher, dem niemand ungerufen nahen kann. In seiner
Hand hält er ein goldenes Szepter, das Wahrzeichen seiner
Macht. Nur der, dem er's entgegenstreckt, darf herzutreten.
Esther, die Königin, wagt es und, des Szepters Spitze
berührend, bringt sie dem König ihr brennendes Verlangen
dar, und erzielt die Rettung ihres Volkes.
Und nun blicken wir hinweg, hinauf zu u n s e r e m König
und Herrn, Jesus Christus. Viel herrlicher ist er und
mächtiger als die größten Potentaten der Erde. Sein goldenes
Szepter ist Barmherzigkeit. Er reckt es aus gegen alle und
ruft: Kommet her zu Mir, alle, die ihr mühselig und beladen
seid! O, wer wollte nun nicht kommen? Tritt herzu, o Seele.
Berühre im Glauben seines Szepters Spitze! Sage dem König
dein ganzes Herz. Er hat gesprochen: Bittet, so werdet ihr
nehmen!
Noch eines lerne aus dem Anschauungsunterricht, den das
Bild uns gibt. Trittst du im Gebet vor deinen Gott, so sammle
dich in seiner Gegenwart, ehe du deine Bitten aussprichst. Denke
daran, daß du im Audienzzimmer eines großen Königs bist, und
dann schütte aus dein Flehen, und nimm die Antworten seiner
Gnade an. Mein König! Immer wieder
Neig' ich mich tief vor Dir.
O recke gnädig nieder
Dein goldnes Szepter mir!