Esr 8,22
C.H.Spurgeon
,,Denn ich schämte mich, vom Könige Geleit und Reiter zu
fordern, uns wider die Feinde zu helfen auf dem Wege. Denn wir
hatten dem Könige gesagt: Die Hand unsers Gottes ist zum Besten
über alle, die Ihn suchen, und seine Stärke und Zorn über alle,
die Ihn verlassen."
Esra 8, 22.
In mancher Beziehung wäre ein Geleit für die pilgernde
Gesellschaft sehr wünschenswert gewesen, aber ein heiliges
Schamgefühl gestattete Esra nicht, darum zu bitten. Er
fürchtete, es möchte sonst der heidnische König die Bekenntnisse
und Zeugnisse seines Glaubens an Gott als bloße Heuchelei
deuten, oder er könnte auf die Vorstellung geraten, der Gott
Israels sei nicht imstande, seine Anbeter zu beschützen. Er
konnte sich nicht dazu verstehen, sich auf einen fleischernen
Arm zu stützen in einer Sache, die so augenscheinlich von Gott
veranlaßt war, und darum zog die Reisegesellschaft ohne
sichtbare Beschützung aus, und hatte keine andre Hut als Den,
der Schwert und Schild seines Volkes ist. Es ist sehr zu
befürchten, daß nur wenige Gläubige einen so heiligen Eifer für
Gottes Ehre in sich empfinden; selbst solche, die mehr oder
weniger in einem Leben des Glaubens wandeln, beflecken bei
Gelegenheit den Glanz ihres Christenwandels damit, daß sie
menschliche Hilfe begehren. Es ist etwas so Seliges, wenn man
keiner Stützen und Streben bedarf, sondern frei aufrecht steht
auf dem Fels der Zeiten, gehalten vom Herrn allein. Könnten
Christen in dem, was sie für den Herrn tun, noch Mithilfe von
der Welt verlangen und wünschen, sobald sie dessen eingedenk
bleiben, daß der Herr verunehrt wird, wenn sie für seine Sache
die Hilfe der Weltmacht in Anspruch nehmen? - Gleich als ob der
Herr den Bedürfnissen seines eignen Werkes nicht zu genügen
vermöchte! Könnten wir so eilfertig bei Freunden und Verwandten
Beistand suchen, wenn wir bedächten, daß der Herr verherrlicht
wird durch unser festes Vertrauen auf seinen alleinigen Arm?
Meine Seele, harre allein auf Gott. ,,Aber" spricht einer,
,,dürfen wir denn keinerlei Mittel gebrauchen?" Ganz gewiß; aber
es fehlt bei uns seltener hieran, als vielmehr daran, daß wir
törichterweise auf sie vertrauen, statt auf den lebendigen
Gott. Wir gehen zu weit, wenn wir alle Menschenhilfe
verschmähen; aber viele versündigen sich darin, daß sie dieselbe
zu hoch stellen. Lerne, mein Lieber, den Herrn verherrlichen
durch Weglassen aller kreatürlichen Hilfe, wenn du mit derselben
den Namen des Herrn verunehren würdest.
D.Rappard
Die Hand unseres Gottes ist zum Besten über alle, die
ihn suchen.
Esra 8,22.
Kostbare Lehren schlichter, stiller Kraft gibt uns der
große Schriftgelehrte Esra. Ihm war die Aufgabe zugefallen,
das Volk Juda nach dem Exil wieder nach Jerusalem zu
bringen. Schwierigkeiten türmten sich auf Schwierigkeiten.
Feinde drohten von außen, Mißhelligkeiten von innen. Aber er
ging seines Weges unbeirrt weiter und erreichte sein Ziel.
Was war das Geheimnis seiner Kraft? Er s a h ü b e r a l l
d i e H a n d s e i n e s G o t t e s. Immer wieder treffen
wir in dem Buche, das seinen Namen trägt, auf Spuren dieser
guten, starken, heiligen Hand (Kap. 7, 6. 9. 28; 8, 18. 22 ).
Sie war für ihn eine Realität; darum erzählt er auch in fast
kindlicher Offenheit: Ich s c h ä m t e mich, vom Könige Geleit
und Reiter zu fordern.
Es kommt für uns alles darauf an, ob diese mächtige
Hand f ü r uns oder w i d e r uns ist. S c h r e c k l i c h ist es,
in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. S e l i g ist es,
sich im Glauben voll Zuversicht in diese Hände zu legen (Hebr.
10, 31; Ps. 31, 6). Uns Kindern des Neuen Bundes erscheint
diese heilige Hand in neuem, verklärtem Licht. Es ist eine
durchgrabene Hand. Fliehe unter ihren Schutz! Bleibe in ihr
verborgen! Suche sie in allen Lagen deines Lebens! Laß sie
auch dir eine Realität sein!
Laß Deine große, starke, allwaltende Heilandshand auch über uns,
Deinem Volke, sein zum Besten. Laß auch die Welt merken, daß Du
eine Macht bist denen, die Dir vertrauen!