2Chr 29,11
A.Christlieb
Die Aufgabe der Priester
»Euch hat der Herr erwählt, daß ihr vor ihm stehen sollt und
daß ihr seine Diener und Räucherer seid« (2. Chron. 29, 11).
In obigen Worten kennzeichnet Hiskia die dreifache Aufgabe
der Priester, die gewiß auch für das priesterliche Volk des
Neuen Bundes gilt.
1. »Ihr sollt vor dem Herrn stehen«
Damit war zunächst der Aufenthalt im Heiligtum gemeint, der
nur den Priestern, nicht dem Volk erlaubt war. Die Priester
sollten da weilen, wo Gott seine Gegenwart verheißen hatte.
Die Bezeichnung »Stehen vor Gott« hat aber noch eine andere
Bedeutung. Wenn Elia, Elisa und andere den Ausdruck
gebrauchten: »Der Herr, vor dem ich stehe«, so hatten
diese Männer nicht den äußeren Aufenthalt im Tempel vor
Augen, sondern ein Leben in der Gegenwart Gottes.
Der Ausdruck »vor Gott stehen« bezeichnet auch das heiligste
Vorrecht und die seligste Aufgabe des Volkes Gottes. Laßt
uns bei allem Wirken, Reden und Schweigen in Gottes Nähe
bleiben! Seine Gemeinschaft bringt Frieden und Seligkeit in
unser Herz.
2. »Ihr seid seine Diener«
Das war der Priester größtes Vorrecht. Sie hatten mit ihrer
Arbeit Gott selbst zu dienen. Ob sie nun die kleinste Matte
am Tempel reinigten oder ein großes Opfer darbrachten, alles
war Dienst für Gott. So laßt uns alle Arbeit treiben als
Dienst vor Gott! Laßt uns nicht wie die Pharisäer alles tun,
um Menschen zu gefallen, sondern um Gott zu dienen! Dann
erfüllen wir unsere Bestimmung.
3. »Ihr sollt Gottes Räucherer sein«
Diese Aufgabe wird als dritte hervorgehoben. Die Priester
sollen das heilige Räucherfaß schwingen und den Tempel mit
dem köstlichen Geruch des von Gott genau vorgeschriebenen
Räucherwerks erfüllen.
Laßt uns auch das Räucherwerk des Gebets allezeit vor Gott
aufsteigen lassen, so daß Gebetsluft in unsern Häusern sei!
Dann sind wir rechte Priester.