2Chr 20,12
A.Christlieb
In uns ist nicht Kraft gegen diesen großen Haufen, der uns
entgegenkommt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern
unsere Augen sehen nach dir. 2. Chron. 20, 12
Gottes Wort zeigt uns manchmal, daß es bei großen
Entscheidungskämpfen nicht in erster Linie auf äußere
Heeresstärke ankommt, sondern auf die rechte Herzensstellung
des streitenden Volkes und Regenten vor Gott. Das kann man
besonders erkennen aus dem größten der Kriege, die König
Josaphat geführt hat. Drei Länder hatten sich gegen ihn
verbündet. Er aber blieb siegreich gegen die gewaltige
Übermacht. Worin lag das Geheimnis seines Sieges? Zunächst
sehen wir, daß Josaphat sich seiner Ohnmacht tief bewußt war.
Vor der versammelten Menge des Volkes betete er frei und
öffentlich: ,,In uns ist nicht Kraft gegen diesen großen
Haufen, der uns entgegenkommt!" - Man könnte denken, mit
diesen Worten nehme der König den Kämpfern allen Mut. Aber,
das ist ein Irrtum! Je gründlicher wir vor Gott unsere
eigene Ohnmacht bekennen, um so besser sind unsere Aussichten
auf die Hilfe des Allmächtigen. Wenn Gott uns in solchen
Zeiten der Entscheidung den Geist der Beugung gibt, der alles
Selbstvertrauen fahren läßt, kann er auch seine Gotteskraft
an uns offenbaren. - Diese Einsicht in die eigene Ohnmacht
muß aber - wie bei Josaphat - gepaart sein mit der Macht des
Glaubens und des Gebetes. Josaphat schließt nicht mit den
Worten: ,,In mir ist keine Kraft; wir wissen nicht, was wir
tun sollen." Nein. Er fährt fort: ,,Unsere Augen sehen nach
dir!" Da lag das Geheimnis des Sieges. Der Streiter hielt
bei aller Erkenntnis der eigenen Ohnmacht sein Auge voll
Vertrauen auf Gott gerichtet. - Wer in seinen Kämpfen, in
sich selber schwach, allein nach oben blickt, der wird mit
Josaphat durch das Buß- und Tränental in das Lobetal kommen,
wo er Gott für die gnädige Hilfe preisen darf.