1Chr 29,9
D.Rappard
Das Volk ward fröhlich, daß sie willig waren; denn
sie gaben von ganzem Herzen dem Herrn freiwillig.
1. Chron. 29,9.
Welch ein Ton inniger, wahrer Freude durchzieht dieses
Wort! Was machte denn das Volk so fröhlich? Nicht
nur, daß sie geben konnten, wiewohl das schon an und für sich
etwas Beglückendes ist, nach dem Wort des Herrn: Geben ist
seliger denn Nehmen. Was ihre Freude erhöhte und heiligte,
war das Wirken Gottes in ihrem Herzen. Er hatte sie gelöst
vom Gelde und freiwillig gemacht, es d e m H e r r n zu geben.
- Ich erhielt einst von einem Fabrikarbeiter eine Missionsgabe
im Wert von hundert Mark in lauter Gold. Als mir der
schlichte Mann das Päckchen in die Hand legte, glänzte wahrlich
sein verwittertes Gesicht wie eines Engels Antlitz, so daß
ich mich darob verwundern mußte. Aber ich fand die Erklärung,
als ich im Umschlagpapier die Worte las: ,,V o n g a n z e m
H e r z e n d e m H e r r n f r e i w i l l i g."
Das ganze Herz dem Herrn hingeben, etwas, das uns
wertvoll ist, seinem Dienste weihen, und das nicht als ein saures
Muß, sondern als ein seliges Vorrecht, bringt himmlische Freude.
Der Geiz, das Hangen am irdischen Besitz, macht das Herz kalt
und leer; der Opfersinn, das freudige Geben aus Liebe und
Dankbarkeit zum Herrn, macht das Herz fröhlich und reich.
Wie kann ich jemals, Herr, vergelten Dir
alle Deine Wohltat, die Du an mir tust? Ich
möchte Dir danken nicht mit Worten nur, sondern
mit der Tat.